Das täglich steigende Unbehagen

Nur wer vollkommen unpolitisch die Welt erlebt, spürt nichts von stetig ansteigender Beklommenheit – 

die sich von Tag zu Tag steigert. Der Blick weg von Mainstream-Medien sollte mit einem Blick in die dieselben, wie es die NachDenkSeiten täglich frisch anbieten, den Einstieg eröffnen. Mein geistiges Auge führt mich zu täglichen Weltbildern, von denen ich glaube, nicht allein zu sein in meiner Besorgnis. Ich befürchte, dass all das kein gutes Ende nehmen wird, wenn die offensichtliche allgemeine Gleichgültigkeit der Menschen sich nicht in Aufmerksamkeit und Empörung wandelt.

Deshalb versuche ich meinen Blick in die Welt zu schärfen. Nirgends kann ich das besser und differenzierter als bei Albrecht Müllers Team der NachDenkSeiten (NDS).

Man muss das Angebot annehmen, um kritisch hinter das lackierte Getue der Mainstreamer zu schauen zu können.

Albrecht Müller packt die glühenden Eisen an. Seine Analysen sind durch gesunden  tiefgehendem politischen Verstand begründet, die kein Mainstream-Organ zu widerlegen vermag.

Zum Beispiel:

Der Regime Change in den USA, in Großbritannien, in Frankreich, in Saudi-Arabien … ist dringend geboten.

Albrecht MüllerZurzeit erleben wir ein grauenhaftes Schauspiel, eine echte Zumutung: Regierungen, die ihr Land schlecht bis miserabel regieren, beschäftigen sich – begleitet von massiver Propaganda – mit den Regierungen anderer Völker. Sie greifen wie im Falle Venezuelas direkt in die inneren Angelegenheiten dieser Länder ein. Sie rechtfertigen das mit einer miserablen Bilanz der Regierung und mangelnder Wertorientierung. Aber wie sieht das denn bei ihnen zu Hause aus?
Albrecht Müller

  1. Die USA haben einen Präsidenten, der eine Mauer zum Nachbarland bauen will. Denken Sie mal an die Mauer in Berlin. Wollen wir mit Regierungen etwas zu tun haben, die Mauern zu den Nachbarn errichten, statt mit ihnen zusammenzuarbeiten? Die USA haben außerdem reihenweise Länder mit Kriegen überzogen. Millionen Tote, Zivilisten und Soldaten, haben sie auf dem Kerbholz. Sie töten Menschen in anderen Teilen der Welt mittels Drohnen und ohne rechtliche Grundlage.Große Teile des eigenen Volkes leben unter schwierigen Bedingungen. Sie haben keine Krankenversicherung. Messbare Teile der Jugend sind Drogen verfallen. Hier nur der Hinweis auf die ersten beiden Beiträge zum Thema bei Google:

    Die Drogen-Epidemie ist die neue Pest der USA – Politik …
    04.08.2017 – Ganze Regionen der USA werden von Opioiden überschwemmt. Und Präsident Trump ist kaum der richtige Mann, um die Krise zu lösen.

    Immer mehr Todesopfer: Drogenhölle USA – Ärzte Zeitung
    13.02.2017 – Die Zahl der Drogentoten in den Vereinigten Staaten ist in den vergangenen … Jahren in die Höhe geschnellt sind: von 2010 bis 2014 um 248 Prozent. … das Heroin, das unsere Jugendlichen vergiftet.” … Von den mehr als 27 Millionen Drogenabhängigen in Amerika ist nur ein Zehntel in Behandlung.

    Ein solches Land und sein Präsident spielen sich als Schiedsrichter über andere Völker auf. Und als Weltpolizisten. Wie lange wollen wir das noch hinnehmen? Warum sind so viele Deutsche absolut kritiklos gegenüber den USA? Klar, das ist die Folge einer jahrzehntelangen Propaganda nach dem Schema “gut und böse”.
    Die US-Amerikaner verdienen einen Regime Change.

  2. Die britische Regierung hat Großbritannien und das britische Volk in eine ausweglose Situation hineingefahren. Sie hat nichts getan, um den Schlamassel um den Brexit zu vermeiden. Sehr viele Menschen werden darunter zu leiden haben.Die Briten haben eine miserable Regierung. Aber diese steht an vorderer Front, wenn es um die Beurteilung anderer Völker und ihrer Regierungen geht. Und sie ist Spitze bei offenen und geheimen Interventionen.Das britische Volk verdient einen Regime Change.
  3. Der französische Präsident tut nichts gegen den Zerfall der französischen Gesellschaft in Klassen – in die üppig lebenden Oberschichten in den Metropolen und die abgehängten in den Provinzen. Und wenn sich die Abgehängten dann zu Wort melden und lautstark protestieren, dann lässt er sie mit höchst fragwürdigen Waffen zu Krüppeln zusammenschießen. Die französische Regierung hat kein Recht, über andere Völker und Regierungen zu urteilen.
  4. Das gilt auch für Deutschland. Angela Merkel hat die Spaltung dieses Landes auf die Spitze getrieben. Reich steht gegen Arm. Die ärmere Mehrheit geht einer ungewissen Zukunft entgegen. Außerdem beteiligt sich die deutsche Regierung an Kriegen gegen andere Völker. Aus Vasallentreue gegenüber den USA. Darauf kommen die NachDenkSeiten heute noch einmal zurück. Jedenfalls gilt: eine Regierung, die nicht autonom und stattdessen ein Anhängsel der USA und der NATO ist, verdient den Regime Change.
  5. Saudi-Arabien wird regiert von Despoten. Sie lassen eigene Staatsbürger in Botschaften ihres Landes, im konkreten Fall in der Türkei, umbringen, zerstückeln und beseitigen. Und dennoch gehört diese Regierung mit zum sogenannten Werteverbund der tonangebenden westlichen Länder.
  6. Brasilien maßt sich an, einen Regimewechsel im Nachbarland Venezuela zu erwirken. Weil dieses Land angeblich schlecht regiert wird. Wie gut wird Brasilien regiert? Miserabel.
  7. Usw.

Alle zusammen maßen sich an, zu verlangen, dass andere Völker bitte schnellstens ihre Regierungen loswerden. Das ist eine obskure Situation. Man muss den Eindruck gewinnen, dass sie gerade eskaliert und die Quelle kriegerischer Auseinandersetzungen werden kann. Deshalb weisen wir darauf hin.

Zugegeben, es gibt immer wieder Zustände, die zur Intervention zwingen könnten. So im Falle der Machtübernahme durch die Nazis in Deutschland. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so entsetzlich war die Lage, als in Griechenland die Obristen die Macht übernommen hatten. Und auch auf das Ende des Regimes von Franco in Spanien haben ausländische Regierungen und Organisationen hingearbeitet. Und viele ehrenwerte Menschen haben diese Regime-Change-Versuche unterstützt und waren froh, als sie gelangen.

Man kann also nicht generell sagen, dass die Intervention gegen Regierungen anderer Länder und zu Gunsten eines Volkes in jedem Fall schlimm und untersagt wäre. Es kommt auf die konkrete Situation an. Die Konstellation und der Zustand des Westens sind heute auch nicht annäherungsweise so, dass diese Nationen sich als die Guten in der Welt aufspielen könnten und zur Intervention bei anderen Völkern und Ländern prädestiniert wären.

Im konkreten Fall der Intervention der USA in Venezuela und anderen mittelamerikanischen Staaten wie Kuba und Nicaragua kommt hinzu, dass deutlich erkennbar ist, dass es dabei um die Durchsetzung und Wahrung eigener materieller Interessen geht. Wie so oft bei der Außenpolitik der USA.

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Freundlichst grüßt
Egon Sommer

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Eine Antwort zu Das täglich steigende Unbehagen

  1. Helmut Ayl sagt:

    Unabhängig, was man von Maduro halten soll: Es ist ein Unding, dass ein solch im Prinzip reiches Land wie Venezuela von außen (USA pp.) kaputt sanktioniert wird, dass ein US-Präsident einen rechten Gegenpräsidenten anerkennt und unsere Regierung das gleiche zu tun beabsichtigt*. Umgekehrt wäre das niemals der Fall. Wann wird man gleiches in Kuba versuchen? Das Nichteinmischungsprinzip in innere Angelegenheiten souveräner Staaten wird aber schon seit Jahrzehnten mit Füßen getreten, sobald es „linke“ Regierungen, missliebige Diktaturen oder arabische Regierungen betrifft. Wo soll das irgendwann enden?
    *Bild vor einer Stunde: EU-Parlament erkennt Übergangspräsidenten in Venzuela an (man möchte kotzen).
    Der große amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt hat Leitlinien für die Weltgemeinschaft verkündet, die dringend erinnert werden müssten: „-Wir stellen nun fest,…dass wir nicht nur nehmen können, sondern auch geben müssen. …dass wir nicht alleine in Frieden leben können; dass unser eigenes Wohlergehen vom Wohlergehen anderer Nationen abhängt- weit entfernten Nationen. Wir haben gelernt, Bürger der Welt zu sein, Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft. Wir haben die einfache Wahrheit Emersons gelernt, dass der einzige Weg, einen Freund zu haben, ist, einer zu sein.“

    Auf dem Höhepunkt des zweiten Weltkriegs 1941 postulierte er Grundprinzipien:
    „Von der Zukunft erhoffen wir eine Welt, die sich auf vier entscheidende Freiheiten der Menschheit gründet. 1. Die erste Freiheit ist die Freiheit der Rede und der Meinungsäußerung, überall auf der Welt. 2. Die zweite Freiheit ist die Freiheit eines jeden, Gott auf seine Weise zu dienen – überall auf der Welt. 3. Die dritte Freiheit ist die Freiheit von Not. Das bedeutet…wirtschaftliche Verständigung, die für jede Nation ein gesundes, friedliches Leben gewährleistet – überall in der Welt. 4. Die vierte Freiheit ist die Freiheit von Furcht. Das bedeutet weltweite Abrüstung, so gründlich und so weitgehend, dass kein Volk mehr in der Lage sein wird, irgend einen Nachbarn mit Waffengewalt anzugreifen- überall in der Welt.“
    Die Politiker, die dies beherzigen (wie es auch Willy Brandt verinnerlicht hatte), sind offenbar ausgestorben.

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