Beide erinnern an Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen
Mein vorausgegangener Blog Der Putsch von ganz oben – Ein Resumee nach 15 Jahre Hartz IV und Agenda-Politik ist ein schon fast verzweifelter Versuch, die des Denkens fähige Menschen auf Dinge hinzuweisen, die zu ändern wären. Hier in diesem Folgeblog ist es meine Absicht, gleichnishaft den Weg zu zeichnen für ein sozial gerechteres Leben.
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Romanfiguren als Beispiel politischer Einbildung
Obwohl Miguel de Cervantes Saavedras Roman von Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen nicht direkt das Armutsproblem thematisiert, ist es jedoch eines der bekanntesten Gleichnisse des unsinnigen Kampfes gegen die Übermacht, des Windmühlenflügels. Einer häufigen Interpretation zufolge, war der verarmte Ritter von diesem ausweglosen Kampf gegen die gnadenlose Maschine fasziniert, weil der rasante technische Fortschritt (Windmühle) damals den Machtverlust der Aristokratie bedeutete und vorantrieb. Die Auflehnung des Junkers gegen Windmühlen war dafür das ideale literarische Symbol. Don Quijote, der als Narr gelebt hat, stirbt zuletzt als Weiser. Er sieht seine Torheit und Verblendung ein und schlummert als guter Christ und dann kluger Mensch sanft hinüber; aber nichts in der Welt hat sich verändert, geschweige denn gebessert. Die späte Erkenntnis, dass der Kampf gegen Zustände, die sich nicht ändern lassen, ein vergeblicher war, hat ihm nicht mehr genützt.
Heutzutage leben wir wohl in einer scheinbar etwas besseren bzw. aufgeklärteren Zeit; der Hintergrund des Kampfes ist nicht die Windmühle, sondern der symbolische Streit um mehr soziale Gerechtigkeit und eine friedliche Welt gegen den Widerstand der Mächtigen, des Establishments in Wirtschaft und Kapital.
Man könnte annehmen, dass sowohl „scharf-links.de“ als auch „von-links-gedacht.de“ nur der Unzufriedenheit verfallen sind; dem ist aber nicht so. Es ist tatsächlich der Versuch, die Menschen zum Nachdenken zu bringen um ihre Situation zu erkennen. Unser System bietet und lässt zu, die Möglichkeit der politischen Beeinflussung durch starkes Mitwirken bei Wahlen wahrzunehmen.
Ein Schwenk in die Realität
„Uns geht es doch gut, nie ging es uns besser“ – zumindest in diesem Punkt sind sich die kommenden Großkoalitionäre ja völlig einig und durch pausenlose Wiederholung in den Medien hat sich dieser Satz bereits zum Glaubensbekenntnis des Merkelismus gemausert. Sogar Teile der Linken haben das deutsche Wohlfühl-Mantra schon verinnerlicht und wollen sich nun um die „weichen“ Themen kümmern, die beim zurückliegenden Kampf um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit vernachlässigt wurden. „Uns geht es gut“ – kaum wer wagt es mehr, diesen Satz zu hinterfragen; bei so viel Konsens muss man eher aufpassen, dass man nicht selbst irgendwann daran glaubt. Doch lassen Sie uns doch einmal zur Abwechslung die rote Pille schlucken und die Fragen stellen, die sonst nie gestellt werden. Ging es uns wirklich nie besser?
Diesen gnadenlos subjektiven Debattenbeitrag hat Jens Berger von den NachDenkSeiten (NDS) vor Bildung der Großen Koalition im Januar 2018 geschrieben.
Mehr: Uns geht es doch gut – Link zu den NachDenkSeiten.