WIR SIND DRAN
Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Anders Wijkmann u.a.
“Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen”
Werte Besucherinnen und Besucher meines Blogs,
nachdem mir aus Freundeskreis eine Vortragsfolie, überschrieben mit: Wir sind dran – Eine Art „Berliner Rede“, übermittelt worden war, wusste ich noch nicht, was hinter den stichwortartigen Texten an komplexen wissenschaftlich-philosophischen Inhalten verborgen war. Erst als ich nach Durchblättern und Sichtung der einzelnen Vortragsblöcke aus der Feder von Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker auf einen “Nebenschauplatz” des Vortrags stieß, war meine Neugier geweckt.
Der Naturwissenschaftler und Politiker Prof. Weizsäcker, auch Mitglied der SPD, hatte anlässlich seines 80. Geburtstages (* 25. Juni 1939 in Zürich) u.a. auch die Problemlage der deutschen Sozialdemokratie thematisiert; daher meine Neugier.
Schonungslos und fundiert schildert von Weizsäcker zunächst die ökonomischen und ökologischen Geschehnisse dieser Welt, die insbesondere die Begriffe “Leere Welt” und “Volle Welt” beleuchten. Es ist schwere Kost, die der Naturwissenschaftler in sein Vortragskonzept gepackt hat.
Wer will, kann bis zu einem gewissen Grad, wie ich es für mich versuche, die Inhalte aufnehmen und erforschen. Den anspruchsvollen Versuch, Verständnis der komplexen Weltproblematik zu erlangen, darf man ja wagen. Letzteres war auch der Grund, dass ich mir das anspruchsvolle Buch mit dem Haupttitel WIR SIND DRAN kaufte, wobei anspruchsvoll für mich bedeutet, nicht alles zu bewältigen.
Vielsagend der Untertitel des Buches:
Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen
Im 2. Abschnitt des Vortragskonzeptes wird Prof. Weizsäcker nun politisch. Mit
Parteienlandschaft
eröffnet der Politiker Weizsäcker dann den Bereich, der mich veranlasst hat, näher auf das Vortragskonzept einzugehen. Hier stehen 4 Punkte zur heutigen Parteienlandschaft:
1. Warum ist die SPD so schwach?
2. Was, zum Kuckuck, ist die Attraktion der AfD?
3. Brauchen wir wieder die zwei Volksparteien?
4. Lösungsperspektiven für die SPD.
Was von Weizsäcker zu diesen Punkten berichtet, ist aufschlussreich und wissenschaftlich einzuordnen. Auf den Seiten 28 bis 50 des Vortragskonzeptes kann nachgelesen und bewertet werden, was der Denke des Volkes vielleicht ein Stück weit voraus ist. Für den Kern der Probleme der SPD findet der wissenschaftliche Politiker dennoch sechs Lösungsperspektiven:
Sie muss entschlossen Zukunftsaufgaben anpacken. Die sind in der Hauptsache international! („Weltinnenpolitik“):
- Klima: Unterstützung von Fridays for Future; Entwicklungsländer einbeziehen („Budget-Ansatz“ des WBGU)
- Frieden, Völkerverständigung: Gefährlicher neuer Rüstungswettlauf! UNO stärken! Trump-Doktrin (‚Nationen sind immer Rivalen‘) brandmarken und diskreditieren. Russland verstehen (Gauck-Zitat!)
- Finanzmärkte: G20 wieder zur politischen Kraft der Finanzmarktkontrolle machen. Das war die G20-Gründungsidee nach der Krise von 2008/2009! Der Beschluss der Finanzminister in Fukuoka dieser Tage (globale Mindeststeuersätze!) war ein Glückstag für die Welt! Danke, Olaf Scholz!
- Technologiebewusstsein: a) internationale Wettbewerbsfähigkeit, b) Technikfolgenabschätzung bei hochbrisanten neuen Techniken!
- Europa als Friedensprojekt: gemeinsame Steuerpolitik mit ökologischer Note; Finanzprogramm für Öffentliche Güter! EU-Außenpolitik stärken.
- Kommunalpolitik: Da ist die SPD in den Großstädten immer noch die Nummer 1! Jetzt gerade wieder in Wiesbaden!
Das waren nur Stichworte.
Wenn man mit SPD nicht mehr Hartz IV und dessen Abwicklung assoziiert, sondern mit diesen 6 Stichworten, laufen die Leute der SPD wieder in Scharen zu!
Dieser letzte Satz hat mich fasziniert. Hartz IV abwickeln? Die programmatischen Ansätze, die für Korrekturen bei Hartz IV stehen, sind derzeit in der Erneuerungsphase der SPD vorhanden. Wenn das bis zum Nimmerleinstag in 2025 geschehen soll, ist das Ende der Partei hoffentlich noch nicht besiegelt. Das Problem ist bei alledem wohl die Frage, wo die Mehrheiten für das Ende des sozialen SPD-Kahlschlags der Agenda 2010 herkommen sollen.