27. Januar 2023 – Sondersitzung des Landtags Rheinland-Pfalz in Trier zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Update vom 29.01.2023 am Ende dieses Beitrags
Gestern, 26.01.2023 erhielt ich die Nachricht von Henri Juda mit dem Inhalt:
Hallo Egon
Morgen 11h im SWR TV Life Uebertragung der SonderPlenarsitzung des Landtags RheinlandPfalz in der Trier Basilika mit Podiumsdiskussion.
Henri
Henri Juda, dessen nähere Bekanntschaft ich anlässlich der Gedenkveranstaltung am 18.11.2018 am Ort des ehemaligen SS-Sonderlagers Hinzert arrangieren konnte, erinnerte nicht ohne Grund an den heutigen Termin in Trier, hatte ich die Begegnung mit ihm an eben einem solchen Gedenktag in Hinzert erlebt.
Der damaligen Veranstaltung, in der Henri Juda als Hauptredener u.a. über das Schicksal seiner Familie vortrug, habe ich am 20. November 2018 einen Artikel in diesem Blog gewidmet. Einen weiteren Beitrag vom 2. Februar 2021 finden Sie hier.
Ein Zeitzeuge, der ehemalige niederländischen Häftlings Geert van Rijckevorsel.: „Alle schlimmen Dinge, die man sich überhaupt nur vorstellen kann, passierten dort,“ sagt alles über das Grauen der Nazi-Verbrechen.
Gedenksitzung des Landtages Rheinland-Pfalz – dem Tag des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus
Landtagspräsident Hendrik Hering. Bild: Screenshot SWR
Im Rahmen der rheinland-pfälzischen Präsidentschaft im Interregionalen Parlamentarierrat kommen Parlament und Regierung sowie geladene Gäste zur zentralen Gedenksitzung des Landes in Trier zusammen. Gemeinsam mit Abgeordneten aus Luxemburg, Belgien, Frankreich und dem Saarland gedenken sie der Opfer der Verfolgung durch das NS-Regime in der Großregion. Im Zentrum des Gedenkens steht dabei die Frage, wie das Unrecht der Zeit der NS-Diktatur bis heute in den Familien diesseits und jenseits der Grenzen nachwirkt.
Auszug aus der Programmbroschüre
Vergrößerungen der Bilder durch Mausklick.
Ich habe mir die Veranstaltung original im TV (SWR 3) angesehen und miterlebt. Es waren wertvolle zwei Stunden. Nicht alle können es einrichten, sich an einem Arbeitstag von 11.00 bis ca. 13.00 Uhr die Zeit zu nehmen. Deshalb dieser Blog mit Videoaufzeichnung.
Die ARD/SWR-Mediathek bietet das Video der würdigen Veranstaltung zum Ansehen am Fernseher hier an.
Ein Update zum Beitrag vom 27. Januar 2023
Malu Dreyers: “Unermüdlich gegen das Vergessen angehen” ist ein Appell, der für uns Deutsche als Staatsraison gegenüber Israel gelten muss. Ein Land, ein Staat, oder wie man das Schreckensgebilde von 1933 bis 1945 noch bezeichnen darf, das soviel Unheil über die Welt gebracht hat und seine eigenen jüdischen Bürger …. .
Hier endet meine vordergründige Gedankenfolge zu den verbrecherischen Untaten gegen die Menschlichkeit.
Ich erlaube es mir an dieser Stelle nicht, einen Geschichtsbruch zu begehen, was die Angriffskriege der Nazis gegen die Völker Europas und der übrigen Welt betreffen. Herauszuheben sind die Millionen Tote und Kriegsopfer, die dem Versuch der Unterwerfung zum Opfer fielen. Deshalb ist Dreyers Satz nicht nur als Gedenken zu verstehen, sondern als “nicht zu vergessen”.
NachDenkSeiten-Chef Albrecht Müller hat in einem NDS-Blog das von Malu Dreyer gebotene – gegen das Vergessen – erweitert.
Der doppelte Gedenktag – Der 27. Januar
ergänzt die eher im Hintergrund stattfindendende Gedenkkultur. Gestern und heute gedenken einige Medien der Befreiung von Auschwitz im Jahre 1945. Der 27. Januar ist auch der Tag der Befreiung Leningrads im Jahre 1944. In der langen Belagerung, die 1941 begann, starben über 1 Million Menschen. Hartmut Barth-Engelbart hat gestern daran erinnert. Er nennt den 27. Januar einen doppelten Gedenktag: Gegen das Vergessen: der doppelte Gedenktag 27.01. Befreiung von Auschwitz 1945 durch die Rote Armee, Befreiung Leningrads 1944 durch die Rote Armee – barth-engelbart.de. Er erinnert auch daran, dass sowohl Auschwitz als auch Leningrad von der Roten Armee befreit worden sind. Inzwischen sind wir im Westen so borniert, dass wir dies schon nicht mehr wahrhaben wollen. – Weil auch weitgehend vergessen worden ist oder vergessen gemacht wird, welches Leid Kriege verursachen, weisen wir auf dieses Video hin: Der unbekannte Krieg 03 Die Belagerung von Leningrad. Auch ein interessantes historisches Dokument. 46 Minuten. Dies anzuschauen, auch mit Kindern in der Familie, ist keine verschwendete Zeit. Albrecht Müller.
Burt Lancaster – weltberühmter US-amerikanischer Schauspieler und Regisseur, hat 1971 an einer 20-teiligen Serie mit dem Hauptthema “Der unbekannte Krieg” 03 Die Belagerung von Leningrad, mitgewirkt. Für Burt Lancaster war die Produktion „das unglaublichste Filmwerk aller Zeiten“ und sowjetische Publizisten nannten sie „einen Meilenstein in der Kinogeschichte“. Teil 3 dieses Projektes, “Die Belagerung von Leningrad” (seit 1991 wieder St. Petersburg), ist im vorherigen Abschnitt verlinkt.
Eine weitere denkwürdige und auch mutige Dokumentation im Rahmen “Gegen das Vergessen: der doppelte Gedenktag 27.01. Befreiung von Auschwitz 1945 durch die Rote Armee, Befreiung Leningrads 1944 durch die Rote Armee” – von Autor Hartmut Barth-Engelbart ist gleichermaßen ein gespiegeltes Zeitdokument größter Tragik aus den dunkelsten Tage des 2. Weltkrieges der deutschen Geschichte.
Wer des Nachdenkens fähig ist, der sollte sich die notwendige Zeit nehmen um nachhaltig festzustellen, wer damals wie heute das große Leid zu ertragen hat und wer es verursacht.
