Waffen bringen keinen Frieden, sondern fördern Elend und Vertreibung

“Frieden schaffen ohne Waffen” – eine fürcherliche Illusion?

Überschrift eins und Überschrift zwei spiegeln den Geist der gespaltenen Bevölkerung (wobei das Fragezeichen nach der Zweitüberschrift von mir gesetzt ist). Diese Herleitung habe ich gestern (04.02.2023) der Leserbriefseite des Trierischen Volksfreundes (TV) entliehen. Dass der TV mit der Auswahl dieser beiden Lesermeinungen tatsächlich die Stimmungslage – zumindest in Deutschland – abbilden wollte, ist naheliegend.

Wer im Netz nach einer Antwort sucht, wie die Deutschen z.B. zu Waffenlieferungen in die Ukraine stehen, erhält eine Meinungsbild, das mit dem Inhalt einer Schüssel gemischten Salats, also für jeden Geschmack etwas, vergleichbar ist.

Für mich gilt uneingeschränkt Überschrift eins, und warum das so ist, haben wiederholt kluge Kommentare bestätigt. Eigene Meinungen und Grundeinstellungen verstärken sich, wenn intelligente und von Sachkenntnis geprägte Zeitgenossen uns den Zugang zu ihrer Überzeugung eröffnen.

Prof. Dr. Olaf Müller. Bild: cropped Screenshot Youtube-Video

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat in einem Interview den Professor für Naturphilosophie und Wissenschaftstheorie am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität Berlin (HU), die rationalen Gründe des humanistisch denkenden Wissenschaftlers abgefragt. Aus dem 25-minütigen Interview mit WDR-Moderator Ralph Erdenberger erklärt Olaf Müller nicht aus gefühlsbetontem Friedendenken, sondern die in der offiziellen Kriegsberichterstattung der Medien vollkommen außer acht gelassene Argumentation nach den Regeln des Humanismus, sehr nahe am Pazifismus.

Wer aus Zeitgründen das Interview des WDR nicht verfolgen kann, findet es auch, umgangssprachlich in Schriftdeutsch übertragen, mit dem Titel «Sind Freiheit und Unabhängigkeit nochmals 300’000 Tote wert?» bei der schweizerischen Plattform INFOsperber .

Hier nun das Interview des WDR:

Pazifismus in Zeiten des Krieges – Olaf Müller

“Der Krieg in der Ukraine stellt die Überzeugung von Pazifist:innen auf eine harte Probe. Viele scheinen sogar schon zu Befürwortern von Waffenlieferungen geworden zu sein. Der Philosoph Olaf Müller über seine Gründe, am Ideal der gewaltfreien Konfliktlösung festzuhalten.”

Wer diese gesellschaftspolitisch rationale Sichtweise zum Krieg in der Ukraine und zum Krieg allgemein nicht teilt, findet in der täglichen Nachrichtenflut ausreichend Befriedigung seiner kriegerisch durchträngten Gedankenwelt.

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