Südamerika: Was der Staatsstreich gegen Präsident Morales für Indigene bedeutet
Sie haben wieder zugeschlagen, die Retter der Menschheit, die Guten in unserer Welt, die Anderen das bringen, oder besser gesagt nehmen wollen, was sie für gut halten. Gehören wir zu denen, die daran beteiligt sind? Ja, wir sind beteiligt am erbärmlichen Handeln. Warum tun wir das? Um Anerkennung durch unsere “Freunde” zu erhaschen?
Mir steckt bis heute der tiefe Schreck in den Gliedern, als unser tapferer Außenminister Heiko Maas sich Anfang des Jahres 2019 in Venezuela unter die Fans des dort “selbsternannten” Präsidenten Guaidó mischte, um diesen vor der Verhaftung durch die Behörden Venezuelas zu schützen.
ZEIT-Online schrieb am 24. Januar 2019:
“Im eskalierenden Machtkampf in Venezuela hat sich Außenminister Heiko Maas (SPD) klar auf die Seite des selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó gestellt. “Wir sind nicht neutral in dieser Frage, wir stehen auf der Seite von Guaidó”, sagte Maas der Deutschen Welle während eines Besuchs der Vereinten Nationen in New York. Die USA und eine Reihe weiterer westlicher und lateinamerikanischer Staaten hatten Guaidó zuvor als Regierungschef anerkannt.”[… ].
Mir schwindet jegliche Achtung vor solchem politischen Handeln einerseits und der wachsweichen Berichterstattung unserer Leitmedien andererseits. Man nennt das auch bedingungslose Treue bis in den Tod, die sogenannte Nibelungentreue!
Indigene Bevölkerung – Diesmal ist Bolivien dran
„Ureinwohner“ und „Urbevölkerung“ sind die indigenen Bewohner eines Landes oder Staates. Die Spanier waren es, die zu Zeiten Christoph Kolumbus’ als erste westliche Eroberer in die Welt der indigenen Völker vorstießen und diese mit Feuer und Schwert unterwarfen.
Die über viele Jahrhunderte andauernde Vergewaltigung der südamerikanischen Urbevölkerung sicherten den Herrschaftsanspruch der Europäer. Sie raubten die Besitztümer der einheimischen Bevölkerung und teilten diese unter sich auf. Die Versklavung und Ausbeutung der indigenen Völker führte zu hunderttausendfachem Tod und Elend. Alles wurde zum Raub der damals waffentechnisch überlegenen Europäer.
Zur Kolonialherrschaft hier Näheres in Kurzform.
Diesen geschichtlichen Vorlauf muss man einbeziehen, um die heutigen politischen und kriegerischen Vorgänge auf dem südamerikanischen Kontinent zu beurteilen.
Es dürfte für einigermaßen politisch bewanderte Menschen kein Geheimnis sein, wer und weshalb die umstürzlerischen Akte in verschiedenen südamerikanischen Staaten inszeniert worden sind. Es ist der ewige US-amerikanische Kampf gegen alles, was nur den Hauch von Sozialismus ausstrahlt.
Reiche Bodenschätze und die Möglichkeit wirtschaftlicher Ausbeutung des Volkseigentums der Schwächeren sind weitere Triebfedern für den kapitalistischen Sog dieser Ausbeuter.
Wieder Mal derFreitag
Die Wochenzeitung DerFreitag ist Syndikations-Partner der britischen Tageszeitung The Guardian. Linkes progressives Gedankengut soll es auch in Großbritannien geben. Dieser Zusammenarbeit ist der Beitrag zu verdanken, der im folgendem Link in deutscher Sprache zu lesen ist.
Titel:
Das war Evos Verbrechen
Bolivien Was der Staatsstreich gegen Präsident Morales für Indigene wie mich bedeutet – Autor: Nick Estes
Der neue begehrenswerte Rohstoff heißt Lithium. Dringend und in großen Mengen wird er zur Herstellung von Batterien bzw. Akkus für die neuen Elektro-Automobile in Massenfertigung gebraucht. Zu Argentinien und Chile ist nun auch Bolivien in den Fokus der Lithium-Ausbeutung geraten. Das derzeit nachgewiesene Lithium-Reservoir von über 9 Millionen Tonnen weckt alle Begehrlichkeiten.
Und weil Präsident Evo Morales die eigene Wertschöpfung von der Förderung des Rohstoffes bis zur Batterieherstellung im Sinne der Wirtschaft seines Landes vorschwebte, traf auch ihn der Bannstrahl ausländischer Interessen. Weil er bei seinen wirtschaftlichen Ambitionen Boliviens Rohstoffe für das eigene Land sichern wollte, fachte der von außen initiierte Umsturz sein Ende an.
Dabei interessierte die Ausbeuter nicht einmal, dass er die Zusammenarbeit mit dem Ausland vorgesehen hatte. Sein Augenmerk war dahin gerichtet, dass der bolivianische Staat, bzw. das bolivianische Volk, den hauptsächlichen Nutzen seiner Bodenschätze behalten sollte.
Evo Morales musste am 12.11.2019 nach 13-jähriger Regierungszeit ins Exil nach Mexiko flüchten; der Tod wäre ihm sonst sicher gewesen. Die großartigen freien und demokratischen Kräfte hatten dem bolivianischen Volk wieder einmal die Freiheit nach kapitalistischer Art beschert.
Kuba ist bisher das einzige Land, das im Vorhof der USA nach der damaligen erfolgreichen Revolution durch Che und Fidel den Amerikanern widerstanden. Allerdings Rohstoffe besitzt das Land keine, deshalb ist das Interesse der USA an Kuba mittlerweile eher als gering einzuschätzen. Kuba und seine Menschen werden mit internationalen Wirtschaftssanktionen seit 1959 belegt und wird so systematisch ausgelaugt. Die größte Wirtschaftsmacht der Welt beutet die ressourcenreichen Länder entweder aus, belegt sie mit Sanktionen, fördert ihnen genehme Marionettenkandidaten und steuert (CIA) dann den gewalttätigen Umsturz. Und die Europäer werden ebenfalls von den USA gezwungen bar jeder politischen Vernunft, sich an den Sanktionen zu beteiligen ( siehe Iran). Der unglücklich agierende Außenminister Maas ist mit seiner nicht abgestimmten Unterstützung für den von der CIA unterstützten Guaido´voll in die USA-Falle gelaufen. Andererseits fehlen mir Informationen um mir ein abschließendes objektives Bild der lateinamerikanischen Situation zu machen. Russland agiert in seinem Vorhof nicht anders. Ukraine und Krim sind aktuelle nicht schön zu redende Handlungen. Putin vertraue ich genau sowenig wie den Falken in den USA.