Aus Terroristen werden Rebellen – wie’s gerade passt!
Es lag von Anfang an außerhalb meiner Interessenlage, neben der Ukraine-Katastrophe auch Syrien einzubeziehen. Warum?
„In der internationalen Politik unterscheide ich nicht zwischen dem infantilen Verständnis von Gut und Böse, sondern im Zweifel zwischen schlecht und schlechter, wenn es um das Schicksal von unschuldigen Menschen geht „.
Diesen Textfund bei den NachDenkSeiten (NDS) zum Vormarsch der Islamisten und dem Sturz und der Vertreibung von Baschar al-Assad habe ich sinngemäße hier in die Frageform übergeleitet:
Sind die islamistischen Herrscher nach 14 Jahren Bürgerkrieg nur schlecht oder schlechter im Vergleich zur frühen Assad-Herrschaft für Syrien und die syrische Bevölkerung?
Das deutsche Handelsblatt zitierte den neuen Ministerpräsident Al-Baschir, der zuvor als „Regierungschef“ in der Rebellenhochburg Idlib residierte:
„Das falsche Verhalten einiger islamistischer Gruppen hat dazu geführt, dass viele Menschen, vor allem im Westen, Muslime mit Terrorismus und den Islam mit Extremismus verbinden“, sagte er. Dies sei jedoch eine falsche Darstellung. Er beteuerte, die Rechte aller Menschen in Syrien garantieren zu wollen.
So einfach stellte sich die Kriegsgeschichte in Nahost dar, wenn der eigentliche Urheber ungenannt bleibt.
Vollkommen losgelöst von der gesamten Dramatik im unfriedlichen nahöstlichen Kriegsgebiet schwadronieren nun wieder die freien westlichen friedensbedachten politischen Kreise jeder Couleur, wie nun der Frieden in Syrien ausgebrochen sei. Es verwundert schon sehr, wenn der europäische Westen, allen voran die deutsche Bundesregierung, die Islamistentruppe nun als Befreier bejubelt.
Der realistische Blick auf das Geschehen seit dem 7. Dezember 2024 ist wie so oft bei den NDS zu finden, wo u.a. steht: … der neue starke Mann in Damaskus der HTS-Chef Abu Muhammad al Dscholani, der laut Tagesschau.de „enge Bindungen an die Terrororganisation Islamischer Staat hatte, Teil der Nusra-Front, einem syrischen Ableger von al-Kaida war.“ Und weiter: „Die USA setzten ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar auf ihn aus“ (das heute noch gilt).
Hier nun der Link zum Artikel von Alexander Neu, der das Kind beim Namen nennt und in seiner Bewertung der Lage der Wahrheit am nächsten kommt.
Syrien – Die geopolitischen Folgen des Regime Change
Das sollte man über den Autor des NDS-Beitrages wissen:
Alexander S. Neu, Jahrgang 1969, ist promovierter Politikwissenschaftler. Praktische politische Erfahrungen sammelte er als Mitarbeiter der OSZE im ehemaligen Jugoslawien. Von 2013 bis 2021 war er Mitglied der Bundestagsfraktion der Linken und deren Obmann im Verteidigungsausschuss und stellvertretend im Auswärtigen Ausschuss sowie Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der NATO. Zuvor war er acht Jahre Referent für Sicherheitspolitik der Fraktion. Mehr zu und von Alexander Neu: hier!
Aktuell von heute, 12.12.2024 bei INFOsperber:
Syrien: Entwicklungen wie auf Treibsand