SPD-Parteivorstand geschlossen hinter Nahles

“Mich zu wählen, bedeutet Mut” sagte Simone Lange in ihrer Bewerbungrede

Simone Lange warnte in ihrer Rede vor “Marktradikalismus”, Andrea Nahles vor Rechtspopulismus.

Nicht auszudenken, was im RHEINMAIN CONGRESSCENTER Wiesbaden losgewesen wäre, hätten die Delegierten mehr als einen Warnschuss abgefeuert. Ernsthaft haben immerhin über ein Drittel der Delegierten daran geglaubt, dass die Zeit für “Erneuerung” überfällig ist. Deshalb sollten die 66 Prozent für Andrea Nahles kein Denkzettel sein, sondern Anlass, die versprochene Erneuerung der SPD anzugehen; Simone Lange hat hierzu wertvollste Anregungen gegeben.

Wie zu erwarten, es kam anders. Man muss als Sozialdemokrat darüber nicht in Klagegesänge verfallen; Andreas Nahles hat wie es scheint beste Absichten. Mir, und nicht nur mir allein, schrieb sie heute nach der Wahl:

Lieber Egon,
ich bin stolz und dankbar, zur Parteivorsitzenden der SPD gewählt worden zu sein. Mit ganzer Kraft und Leidenschaft will ich die Erneuerung unserer Partei voranbringen. Das verspreche ich Dir.
Jetzt geht es los! Sei bei der Erneuerung dabei und bring dich mit ein. Wir brauchen Dich und Deine Ideen!

Herzliche Grüße
Was mir dabei besonders wichtig ist, sage ich Dir in meiner Videobotschaft:

Die E-Mail mit Videobotschaft haben alle Genossinnen und Genossen mit E-Mailadresse und entsprechender Freigabe in der SPD-Mitgliederdatei erhalten.

Meine persönliche Meinung zum Parteitag will ich auch hier nicht ungeschrieben lassen:
Die Ausführungen, außer die von Simone Lange, lassen mich weiter daran zweifeln, dass es zu der Erneuerung kommt und dass die SPD mittelfristig wieder festen Boden unter die Füße kriegt. Hiervon haben mich in erster Linie die offensichtlich verkrampften Gesichtszüge der Protagonisten des Vorstandes während der Rede von Simone Lange überzeugt.
Für mich sogar verständlich: Hängt doch bei Ihnen fast alles von der mittelfristigen Zukunft der Partei ab.

 

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Eine Antwort zu SPD-Parteivorstand geschlossen hinter Nahles

  1. Christian Bock sagt:

    Das Engagement von Frau Lange in allen Ehren – hier wären andere gefordert gewesen, als Gegenkandidat anzutreten.
    Wo war denn eine Hilde Mattheis? Wo war denn ein Marco Bülow? Warum machte Kevin Kühnert Werbung für Andrea Nahles?
    Was sich zurzeit im politischen Spektrum abspielt, ist eigentlich eine Katastrophe. Die SPD hat mit dem Eintritt in die Groko, und dem anschliessenden Handeln (Goldman-Sachs Chef Kukies als Finanzstaatssekretär; Heiko Maas’ neuer Russland-Kurs) klar gezeigt, dass sie endgültig für lange Zeit als linke Kraft abgedankt hat. Gleichzeitig fängt ausgerechnet in dem Moment die Partei “die Linke” an sich selbst zu zerlegen. Die Grünen sind sowieso nur noch die FDP mit Biotonne (Wobei man außenpolitisch selbst bei der FDP zurzeit mehr Verstand sieht).
    Falls es hier in Europa demnächst wieder um Krieg und Frieden ginge (ich hoffe inständig, dass es nicht so weit kommt) – wer wird dann überhaupt noch die hörbare Stimme der Friedfertigen sein?
    Und wer wird überhaupt noch die Stimme der Linksliberalen sein, die für mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft eintritt?

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