Staeck hätte besser ein Steak gegessen

Der Künstler Klaus Staeck und andere Intellektuelle verstecken sich hinter dem glücklosen Berliner SPD-Machtzirkel

Ein Interview des Trierischen Volksfreund zwischen Berlin-Korrespondent Werner Kolhoff und dem früheren Präsidenten der Akademie der Künste in Berlin, Klaus Staeck,  SPD-Mitglied, sorgte für überraschende Ansichten. Früher gehörte Staeck zu den eher  links aufgeschlossenen Künstlern und Politsatirikern, und fehlte selten unter Aufrufen linker Initiativen. Das zeichnete ihn für die Linken in der SPD als besonders progressiv aus.

Zum besagten Interview im TV vom 6. August 2018 veröffentlichte der TV meine folgende Lesermeinung, mit der ich, wie jetzt offenbar wurde, nicht allein stand.

Nicht alle sind einverstanden mit Egon Sommers Lesermeinungen im Trierischen Volksfreund. Foto: Privat

Linke Sammelbewegungen sind keine linken Spieler
Künstlerische Spinner und ZickenkriegerInnen sind nicht die Substanz für eine linke Sammelbewegung. Herr Staeck ist wohl immer noch nicht dahintergekommen, dass die SPD die Wählerschaft verlassen hat und nicht, wie er vermutet, die Dummheit der Linken; gemeint sind hier die linkssozial denkenden Menschen in ihrer Gesamtheit. Sie tragen nicht die Schuld an der 20,5 Prozent-Katastrophe der letzten Bundestagswahl, wobei der aktuelle Umfragewert die SPD sich derzeit stabil auf 18 Prozent verbarrikadiert. Für mich sind Staecks Antworten auf Werner Kolhoffs Fragen exakt das, was die Berliner Führungsriege der Sozialdemokraten auf verhängnisvolle Art und Weise verdrängt.

Das Beispiel zeigt die abgebildete Briefkarte, die mir persönlich auf Grund des hier abgedruckten Leserbriefs zugesandt worden ist. Es ist ein Brief von zig Exemplaren in den letzten 20 Jahren vom selben Absender. Alle anonym selbstverständlich

Die Arroganz bei Herrn Staeck gepaart mit den Zickenäußerungen der Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock, Sarah Wagenknechts Ziel sei es, sich in die Medien zu bringen, sind die äußerst schwachen und reflexartigen Abwehrargumente, die jeglichen Inhalts entbehren. Selbst auf die Gefahr hin, dass sich ein besorgter Genosse aus der hiesigen Region wegen meiner Gefangenschaft im Hartz IV-Käfig um meine Gesundheit sorgt, stelle ich Wagenknechts Aussage nochmals konkret in den Vordergrund: „Solange die SPD an der Agenda 2010 festhält und auch die Grünen nichts wesentlich anders machen wollen als Frau Merkel, ist Rot-Rot-Grün kein attraktives Projekt.“
Das Festhalten der SPD an ihrem schwersten Sündenfall im Jahre 2003 und die daraus entstandene Spaltung der Gesellschaft ist ihr in hohem Maße anzulasten. Nur mit einer linken Mehrheit, und diese ist Ziel der Sammelbewegung, ist eine sozialpolitische Wende überhaupt möglich. Eine linke Mehrheit im Lande ist vorhanden, das Problem ist, wie bringt man sie zusammen? Das gilt sowohl für Jeremy Corbyn in Großbritanien wie auch für Bernie Sanders in den Vereinigten Staaten.

 

Albrecht Müller, Vater und Ideengeber der Nachdenkseiten. Foto: Nachdenkseiten

Albrecht Müller von den Nachdenkseiten hat sich zu Staecks jüngsten Ausflüssen zur linken Politik in Deutschland eingelassen. Die lesenswerte Kritik eines erfahrenen und bodenständigen SPD-Mannes gibt Einblicke in die neuen abwegigen Ansichten Staecks zu Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.
Klaus Staeck ist mitverantwortlich für den Niedergang der SPD. Jetzt will er nicht einmal “aufstehen” und polemisiert dagegen mit Sprüchen der Rechten: “Linke Spieler”. 

Richtigerweise interpretiert Albrecht Müller das Dilemma der SPD gezielt auch bei den Zeitgenossen, die bei den letzten Bundestagswahlen, nicht wie früher, die Alternative ins Spiel brachten, die ehemals von sehr vielen Menschen gehört wurden. Müller nennt sie mit Namen.

Dass wir bei der Bundestagswahl keine Alternative haben, verdanken wir auch sogenannten Linksintellektuellen: Günter Grass, Eppler, Staeck, Negt, Strasser, usw.

Wenn die SPD-Führung in den letzten 20 Jahren wichtige Entscheidungen fällte, dann stützte sie sich nicht nur auf den rechten Flügel, auf die Seeheimer und die Netzwerker ab. Auch fortschrittliche Intellektuelle im Umfeld der SPD kamen bei gravierenden Schritten in die Profillosigkeit und zur Abkehr von wichtigen Werten und Programmen der SPD zu Hilfe: bei der Entscheidung für die Beteiligung am Jugoslawien-Krieg und damit bei der Entscheidung zu militärischen Auslandseinsätzen zum Beispiel; sie haben den Schritt in die Agenda 2010 wohlwollend begleitet; … Albrecht Müller.

Soviel von mir zur Erneuerung der SPD und weshalb das Interesse an der SPD immer tiefer sinkt und, was hier nicht geschrieben steht, die in Berlin nicht begreifen, warum die SPD dahin siecht.

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Eine Antwort zu Staeck hätte besser ein Steak gegessen

  1. Alfons Maximini sagt:

    Ich habe heute noch einige Staeck Plakate, die sehr prägnant und ohne viel Text die damalige gesellschaftspolitische Diskussion widerspiegelte. Es war plakativ und wirksam. Das, was Klaus Staeck heute über die politische Lage und die linken Parteien ( ist die SPD da noch dabei?) von sich gibt, ist ebenso plakativ wie undifferenziert. Da hätte ich mehr Tiefe von ihm erwartet. Es ist schon bemerkenswert, dass der ehemals linke Streiter Staeck in der Phase der fatalen Schröder-Politik völlig abgetaucht war. Und jetzt, wo die Demokratie, zumindest aus linker Sicht, strauchelt, beschimpft er die ehemaligen sowie die heutigen GenossenInnen als linke Spinner. Glaubwürdig ist das nicht. Staeck sollte lieber wieder Plakate entwerfern.

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