Vizekanzlerin unter Schulz?

Die sozialdemokratische Denkfabrik “Nachdenkseiten”:
SPD im Antirealitätswahlkampf

“Ich strebe an, Bundeskanzler zu werden. Und wenn Frau Merkel in mein Kabinett eintreten will, kann sie das gerne als Vizekanzlerin tun.”

… sagte Martin Schulz am vergangenen Montag in der TV-Sendung Klartext. Als ich das hörte, schreckte ich auf und dachte, – eigentlich nichts. Danach stellte sich mir die Frage: Spaßvogel oder Hasardeur?

Am Anfang schuf Gott das Licht. Am Anfang wählten die SPD Delegierten Martin Schulz einstimmig zum Kanzlerkandidaten und mit 100 Prozent Zustimmung zum SPD-Parteivorsitzenden. Wie eine Sternschnuppe leuchtet der SPD-Hoffnungsträger über alles. Die Frage lautet: Wie konnte das geschehen? Die Antwort hierauf könnet der Blogbeitrag geben.

Ich glaube an den Spaßvogel und wähle Martin Schulz am 24. September. Wen sonst! Noch Fragen? Meine Parteimitgliedschaft über Bord werfen? Was dann? Einzige Alternative wäre gegebenenfalls DIE LINKE, bei der die Schnittmenge zur SPD die größte gegenüber den anderen Parteien ist. Beide, die SPD als auch DIE LINKE zicken aber derart, dass sogar die Sympathisanten sich fragen, wo ist denn nun mehr Sozialdemokratie drin?

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz bietet also Angela Merkel die Vizekanzlerschaft an! Albrecht Müllers Nachdenkseiten bringen das Thema auf den Punkt und bieten in einem Kommentar des Journalisten, Autor und Medienkritiker, Markus Klöckner eine deutliche und realistische Situationsbeschreibung über die derzeitige SPD an.

Gäbe es einen Preis für die Partei, die mit Abstand die größte Ignoranz gegenüber der gesellschaftlichen und politischen Realität aufweist, dann hätte ihn fraglos die SPD verdient. Seit vielen Jahren legen die Sozialdemokraten eine Politik an den Tag, die alles daransetzt, ihre fast 10 Millionen Wähler, die sie nach neuen Umfragen seit dem Wahlsieg von 1998 und dem Beginn von Gerhard Schröders Kanzlerschaft verloren hat, nicht zurückzugewinnen. Stattdessen setzt sie auf einen Antirealitäts-Wahlkampf. […] 

Der aufschlussreiche Kommentar von Markus Klöckner ist nicht gegen die SPD gerichtet; nein, er soll die Anhängerschaft der Sozialdemokratie stabilisieren für das, was nach der Wahl am 24. September kommen mag oder nicht.

Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, werden die Prognoseinstitute recht behalten und die SPD wird im Wahlergebnis um die 20-Prozent-Marke herum dümpeln. Hierfür den SPD-Kandidaten Martin Schulz verantwortlich zu machen, wäre mehr als unredlich. Eigentlich ist er der vertrauenswürdigste Kandidat für das Bundeskanzleramt; leider hilft es aber nicht weiter, meine Sicht darzustellen.

Die Deutschen lieben Mutti Merkel so sehr, weil es uns doch so gut geht. Die Wirtschaft boomt, die Zahl der Arbeitslosen ist auf dem Tiefststand seit 1991, die Steuereinnahmen sprudeln über; warum sollte man also die Pferde wechseln, wenn es allen doch so gut geht?

Das alles hat aber einen gewaltigen Haken! 40 Prozent der abhängig beschäftigten Bürgerinnen und Bürger in unserem Land befinden sich, ob mit oder ohne Arbeitsplatz, in einer prekären Lebenssituation, die man als unwürdig bezeichnen darf. Frau Merkel sagt dazu nur: Da müssen wir noch besser werden!

Ich wünsche mir aus tiefster innerer Überzeugung den Wechsel in Deutschland! Der SPD Wahlslogan:

Zeit für mehr Gerechtigkeit. Zeit für Martin Schulz.

ist nun mal mehr als eine Reihe von Buchstaben. Denn wer glaubt, in Deutschland gehe es gerecht zu, der hat vom Begriff “Gerechtigkeit” keine Vorstellung. Ihm kann aber weiter geholfen werden.

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