… “Musterbeispiel für die Möglichkeit totaler Manipulation” *)
Der achtzigste Geburtstag des deutschen Spitzenpolitikers Oskar Lafontaine ist schon ein Erfordernis für die Rückschau auf ein langes Politikerleben; dazu noch ein hervorragendes im besten positiven Sinn des Adjektivs, das durch die Erläuterung Qualität, Begabung und Leistung bestens interpretiert ist.
Meine persönlicher Standpunkt zum seelenverwandten Oskar Lafontaine erschließt sich in der Anzahl von 30 Blogbeiträgen und Artikeln, die bei Interesse mit dem Suchwort “Lafontaine” auf- und abrufbar sind.
Ich weiß, dass auch heute noch sehr viele Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten den am 11. März 1999 vollzogenen Rücktritt Oskars als Finanzminister und SPD-Vorsitzender nicht verdaut haben. Einerseits tiefe begründbare Betroffenheit, andererseits Hasstiraden gegen den Verräter. Letztere haben einfach nichts verstanden.
“Mit Oskar wär das nicht passiert“
Diesen Beitrag habe ich am 5. Juni 2019 hier im Blog publiziert. Ohne viel Phantasie kann sich wohl jeder daran erinnern, was in der Zeit seit 1999, Oskars Rücktrittsjahr, nicht geschehen wäre, wenn Oskar den nötigen Rückhalt in der Partei gehabt hätte. Eine Aufzählung dessen, was mit Oskar nicht passiert wäre, erspare ich mir. Echte Sozialdemokraten sollten wissen, was mit Oskar an der Spitze passiert und nicht passiert wäre.
NachDenkSeiten-Chef Albrecht Müller hat gerade gerückt, was viele sozialdemokratisch denkende und handelnde nicht vermochten. Hier sein Beitrag zu Oskars Geburtstag:
Oskar Lafontaine hatte vor einer Woche einen runden Geburtstag. 80 Jahre! Bewundernswert.
Mein persönlicher Standpunkt zu Oskar Lafontaine war vom Beginn seiner politischen Laufbahn bis heute uneingeschränkt getragen von Hochachtung gegenüber einem deutschen Politiker. Kein anderer ist seiner politischen Grundeinstellung so überzeugend und konsequent gefolgt wie er. Geschichte lässt sich leider nicht zurückdrehen; wenn Sie es könnte, würden es viele tun.
Am 11. März 2019 schrieb das SPD-Parteiorgan “vorwärts” unter der Rubrik “Geschichte”:
Vor 20 Jahren: Warum Oskar Lafontaine vom SPD-Vorsitz zurücktrat
Über einem Unterabschnitt des vorwärts-Artikels heißt es:
Paukenschlag für die fassungslose SPD.
Im Unterabschnitt heißt es dann:
“Nach 163 Tagen Ringen in der Regierung ist klar, Schröder ist der Chef. Verlierer Lafontaine flüchtet aus der Verantwortung. Am 11. März 1999 teilt er seinem Widersacher schriftlich mit „Hiermit trete ich von meinem Amt als Bundesminister der Finanzen zurück.“ Gleichzeitig legt er den Parteivorsitz und sein Bundestagsmandat nieder. Ein Rücktritt, den so niemand für möglich gehalten hätte, ein Paukenschlag für die fassungslose Partei.”
Der darin enthaltene Satz, “Lafontaine flüchtet aus der Verantwortung” ist der perfide Stoff, den die Emporkömmlinge der Partei als Wegbereiter ihrer weiteren Karriere verwenden. Den Niedergang der Partei haben sie zu verantworten.
*) Albrecht Müller in den NachDenkSeiten