Ein Rückblick auf 2016 – Sigmar Gabriel der Revolutionär?
Damals – am 2. April 2016 – habe ich einen Beitrag der NachDenkSeiten (NDS), den ich beim Stöbern in meinem privaten Fundus heute wiederentdeckt habe, als das, was er war, ein Aprilscherz, zur Seite gelegt. Sigmar Gabriel, zum Erscheinungszeitpunkt des “Aprilscherzes” noch Bundesvorsitzender der SPD und Vizekanzler in der Großen Koalition, hat NachDenkSeitenchef Albrecht Müller zu einer Geschichte animiert, die zu der Zeit und insbesondere heutzutage die Rettungsbotschaft für die gebeutelte SPD bedeuten könnte.
Dass es sich bei dem Austausch zwischen Gabriel und Lafontaine
um ein vertrauliches, strategisch wichtiges Papier handelte,
versteht sich von selbst .
Albrecht Müller eröffnet seine politische Offenbarung wie folgt:
“Dank der guten Kontakte zu Führungspersonen der beiden Parteien sind die NachDenkSeiten in den Besitz eines vertraulichen, strategisch wichtigen Papiers gekommen. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel schlägt darin dem früheren SPD-Vorsitzenden und Fraktionsvorsitzenden der Linkspartei im Saarland, Oskar Lafontaine vor, das Kriegsbeil zu begraben und im Blick auf die Bundestagswahl 2017 eine Zusammenarbeit zu erreichen. Das ist eine wahrlich notwendige, strategische Wende. Sie ist aus der Not geboren, hat aber das Potenzial für eine Erfolgsgeschichte. Das im folgenden in Auszügen dokumentierte Papier enthält eine kurze Analyse der Ausgangslage, Vorschläge zur Programmatik und strategische Überlegungen zur Eroberung einer Mehrheit des fortschrittlichen Teils unserer Gesellschaft.”
Albrecht Müllers Geschichte um Sigmar und Oskar ist eine motivierende, positiv-formulierte Vorstellung des Zustandes eines Linken Bündnisses. Diese Aufzählung der gemeinsamen politischen Programmpunkte wäre nach meiner festen Überzeugung in Deutschland mehrheitsfähig. Aber wie schon Helmut Schmidt seinerzeit sagt, halten sich die Berliner Vorbeter daran fest: “Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen.”
Was Sigmar Gabriel seinem “Freund” Oskar Lafontaine vorgeschlagen haben sollte, hätte ohne Zweifel das Zeug gehabt, die politische Landschaft Deutschlands zu revolutionieren. Der 2016 als Vision anzusehende strategische Aprilscherz hat gegenwärtig nur noch den Wert einer wenig hoffnungsvollen Perspektive. Zu groß sind die Bestrebungen nach Eigensicherung und Anpassung in den Reihen der SPD. Die 15 Prozent sind auf nicht absehbare Zeit manifestiert.
Lesen Sie hier die Geschichte, wie die SPD aus ihrem 15-Prozent-Bunker herauskommen könnte, wenn sie denn wollte:
Pingback: Blick zurück im Zorn? | Von links gedacht