Rezo-Effekt hat bei Europawahl noch nicht durchgeschlagen
Nach dem 55-minütigen Anti-CDU-Video von Youtuber Rezo, das die Union seit Tagen unter Druck setzte, hatte ich erwartet, dass CDU/CSU das gleiche Debakel ereilt, wie es die SPD nun wieder mal verkraften muss. Bei ca. 8 Millionen Klicks in kürzester Zeit war meine Erwartungshaltung gar nicht so abwegig. Leider kam Rezo zu spät. Nicht zu spät ist es, sich das Video zur politischen Aufklärung anzusehen. Lassen Sie sich bitte nicht durch den aufgeregt wirkenden Tonfall von Youtuber Rezo beeinflussen. Es mag die Art der Propaganda im Internet sein. Die Jugend nutzt das!
Die inhaltliche Authentizität des Videos wird von Rezo mit eingeblendeten Kommentarkürzel im Quellennachweis begleitet, die hier nachzuschlagen sind.
Achtung: Für die Benutzung des Quellennachweises empfehle ich die folgende Vorgehensweise:
Wird während des Video-Laufs ein Quellenkürzel angezeigt, das von direktem Interesse ist, stoppen sie das Video und öffnen Sie per Link den nachzuschlagenden Quellennachweis. Hier sind die authentischen Belege nachzulesen. Sollte ein Text in englischer Sprache unter dem Kommentarkürzel (z.B. W 4 oder K 14 usw.) abgebildet sein, besteht die Möglichkeit, den Deepl Übersetzer aufzurufen, den kopierten fremdsprachlichen Text dort einzufügen und die Übersetzung zu lesen. Der Deepl Übersetzer hat den außerordentlichen Vorteil, dem allgemeinen Sprachgebrauch und Verständnis entsprechend zu übersetzen.
Die FAZ schrieb 2 Tage vor der Wahl auf faz.net:
Das Video „Zerstörung der CDU“ des Youtubers Rezo ist ein Dokument der Zeitgeschichte: Propaganda von der ganz feinen Sorte.
“Gut gegeben, Rezo, möchte man ausrufen, wenn man das Video „Zerstörung der CDU“ gesehen hat. Es beschränkt sich, um sein Ziel zu erreichen, auf wenige Punkte: Arm/Reich, Bildung, Klima, Krieg, Artikel 13. Aber eigentlich geht es nur um einen Punkt: wie inkompetent, verlogen, verantwortungslos, korrupt, arrogant, fucking dumm und scheiße die CDU-Politiker sind. Am Ende des Videos heißen sie nur noch „CDU-Dullis“. Ein bisschen bekommt auch die SPD ihr Fett ab, aber das wirkt so, als habe Rezo die Partei nur erwähnt, weil sonst der Eindruck entstehen könnte, er habe nicht gemerkt, dass die „CDU-Herrschaft“ der vergangenen Jahre eigentlich doch, auf Bundesebene, eine Regierung großer Koalitionen war, unterbrochen von einer Koalition mit der FDP.
Und kritisch fährt faz.net fort:
“Das ist gleich die erste Ungenauigkeit dieses Machwerks, das an allen Schulen des Landes gezeigt werden sollte: als Anschauungsmaterial dafür, wie Propaganda im Zeitalter des Internets aussehen kann – gute Propaganda, wohlgemerkt, denn es wird einem übel (???) beim Anschauen.”
Zurück zur SPD
Die 15-Prozent-Klatsche der SPD kann ich persönlich nachvollziehen, denn deren Sündenregister ist mir seit langer Zeit bekannt. Sie, die Partei der sozialen Gerechtigkeit, hat sich mit der Agenda 2010 und den daraus resultierenden unsozialen “Errungenschaften” das eigene Grab gegraben. Die Ausflüchte, Kevin Kühnert sei schuld oder das zu dünne Engagement zum Thema Klimawandel habe des neueste Tief der Partei verursacht, ist mehr als einfältig.
Erinnern Sie sich noch an 20,5 Prozent?
Als sich Martin Schulz Anfang 2017 die soziale Gerechtigkeit auf die SPD-Wahlkampffahne drucken ließ, schnellte die Zustimmung für ihn selbst und somit auch für die SPD auf damals märchenhafte 31 Prozent. Vermutlich die Seeheimer, auch als Konservative in der SPD bekannt, machten den Ansatz zunichte. Das Ergebnis kennen wir, 20,5 Prozent bei der Bundestagswahl am 24. September 2017. Mir schwillt der Kamm (Redensart), wenn ich nun die SPD-Kommentare zur 15-Prozent-Desaster bei der Europawahl lese, hier zwei Beispiele:
ntv:
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil spricht von: deutlichen Verlusten seiner Partei bei der Europawahl und von einem „enttäuschenden Ergebnis“. „Das Ergebnis kann nicht ohne Folgen bleiben“.
Schon wieder mal!
Freude bei CDU/CSU?
CDU/CSU freuen sich nun darüber, nicht auch noch für Deutschlands sozialen Unfrieden verantwortlich zu sein und werden somit noch mit knapp unter 30 Prozent begünstigt. Zwei Wochen früher wäre das nicht mehr geschehen, denn das “CDU-Zerstörungsvideo” hätte Deutschlands konservativ denkende Bevölkerung nachhaltig wachgerüttelt. Auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak darf sich zu Rezo äußern.
Dazu noch ein Schmankerl von AKK: “CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte, bei der Regierungsarbeit habe es nicht die Dynamik und Überzeugung gegeben, die die Bürger erwarteten. Das Ergebnis bei der Wahl entspreche nicht dem Anspruch der Union als Volkspartei. Die Union habe aber ihr Wahlziel erreicht, stärkste Kraft zu werden.”
Die alte Leier von der stärksten Kraft!
Abschließend noch eine Bemerkung an Katarina Barley in der Hoffnung, dass Sie es liest:
“Alle guten Wünsche und Erfolg für Deinen neuen Job. Für die SPD tut es mir wirklich leid, Katarina; ich hoffe immer noch auf bessere Tage für unsere Partei. Und wieder mal: Meine Hoffnung stirbt zuletzt!”