Ein kleiner Rückblick in die Geschichte der SPD

Ein Jahr Krieg in der Ukraine – der Sozialdemokratie zur Erinnerung: „Dem Karl Liebknecht haben wir’s geschworen…“

Die Zeitenwende, von Olaf Scholz am 27. Februar 2022 im Deutschen Bundestag proklamiert, bedeutet für ihn, als den frisch gewählten sozialdemokratischen Kanzler, dass seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar 2022, die Welt nicht mehr dieselbe ist, wie die Welt zuvor.

Kaiser Wilhelm II. – der Kriegskaiser. Bild: Wikipedia (gespiegelt)

hat die Parteigeschichte ausgepackt und den Rückfall der Sozialdemokraten auf das Jahr 1914 reflektiert, die zu Beginn des 1. Weltkrieges schon mal alle Tugenden aufgegeben hatten und die deutsche Kriegserklärung Wilhelm II. an Russland durch Zustimmung zu den Kriegskrediten unterstützten. Nach der Kriegsrede des Kaisers, der den berühmten Ausspruch markierte, er kenne keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche und meinte damit, alle Deutsche seien Brüder (die Schwestern zählten damals nichts).
Karl Liebknecht war der einzige, der als SPD-Reichstagsabgeordneter den Kriegskrediten widersprach und dadurch den Anfang seines Leidensweges markierte.

Brüder im Geiste sind sie auch heute wieder. SPD, Grüne, FDP, CDU/CSU und in Minoritäten bei Die Linke und AfD kennen nur noch den Feind Russland und seinen Präsidenten Putin.

Bei der Suche nach diesem Ereignis von 1914 in der SPD-Publikation “vorwärts extra: 150 Jahre SPD” scheint man aber die sozialdemokratische Geschichte neu schreiben zu beabsichtigen.
Die seit 10.03.2013(!) auf der Eingangsseite dieser Homepage abrufbare Publikation wird bei einem Aufrufversuch per Mausklick folgender Text angezeigt:

Publikation access is currently limited.
Limitation will be handled by the publisher, and the publikcation may be accessible again later.

Zu deutsch:
Der Zugang zur Veröffentlichung ist derzeit eingeschränkt.
Die Einschränkung wird vom Herausgeber gehandhabt, und die Publikation kann später wieder zugänglich sein

Für mich setze ich diese Textung gleich mit Bestrebungen der obersten SPD-Ebene, Rückschlüsse auf angebliche Sünden der Vergangenheit zu tilgen und die derzeitige Kriegsrhetorik als “sozialdemokratische Friedensbemühungen” einzuordenen. Warten wir einfach ab, was noch kommt.
Lars Klingbeil, Co-Vorsitzender der Partei, hat ja kürzlich bereits angekündigt, dass das frühere Verhältnis der SPD zu Russland neu überdacht und geschrieben werden müsse.

Zum kleinen Rückblick in Geschichte und Gegenwart geht es hier

Was die bundesdeutsche Journaille derzeit an vulgärpolitischer Selbstbezichtigung der Parteien des deutschen Bundestages inszeniert, ist ein Blick in Abgründe.

“Wir wollten es nicht sehen” – titelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ.net) in der Onlineausgabe vom 22. Februar 2023 und schreibt weiter im Rubrum: Nicht nur der SPD fehlt es an einer selbstkritischen Aufarbeitung ihrer Russlandpolitik. CDU und CSU machen es nicht besser.

Der Verfasser des politischen und journalistischen Armutszeugnisses, Hans-Joachim Falenski, war von 1983 bis 2021 außenpolitischer Berater der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und hat den Auftritt von Putin im Deutschen Bundestag am 25. September 2001 sicher auch mit stehenden Ovationen bedacht – so wie das gesamte Parlament es damals getan hat.
Aber frei nach der Devise, was kümmert mich mein Geschreibsel von 2001, klingt das heute so, wie in seinem umfangreichen zeitgemäß angepassten FAZ-Erguss zu lesen ist, den das Blatt aus opportunistischen Gründen sogar außerhalb der Bezahlsperre anbietet
(siehe Link – “Wir wollten es nicht sehen”)
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