Martin Schulz auf Tauchstation?

Wo ist Martin Schulz?

Alle wissen es! Nur die deutschen Leitmedien, mit dabei auch der ansonsten renommierte Deutschlandfunk (DLF), lechzen nach Angriffspotenzial gegen den SPD-Kanzlerkandidaten. Scheinheiliger geht’s nicht. Das im folgenden verlinkte Interview hat im Hinblick auf die gewohnte Qualität des DLF auf mich beschämend gewirkt.

Was man unter “scheinheiliger geht’s nicht” verstehen darf, ist eine “Spitzenleistung” des DLF-Korrespondenten Rainer Brandes am 29.04.2017 ab 8.15 Uhr, der im Interview vom Thema Brexitgipfel zu primitiven Wahlkampfattitüden überleitete.
Wie können wir Martin Schulz Knüppel zwischen die Beine werfen? Wie können wir ihn in die Ecke drängen, um seine sozialen und gerechten Politikansätze als unglaubwürdig zu brandmarken?
Selten ist mir von dem vertrauten Rundfunksender DLF ein offensichtlich böswilliges Bemühen des Interviewers begegnet, wie dies am vergangenen Freitag geschehen ist. Meine persönliche Verärgerung ist sehr groß.

Hören oder Lesen Sie das 10-minütige Interview hier; sie wissen dann, was dieser Blog vermitteln will.

Martin Schulz auf dem SPD Bundesparteitag am 19. März 2017 in Berlin. Foto: Olaf Kosinsky / kosinsky.eu

Martin Schulz hat seine Hauptstoßrichtung für künftige Gerechtigkeitspolitik klar formuliert. Damit hat er zunächst und für alle erkennbar seine Ziele deutlich beschrieben. Alle haben das verstanden.
Wem dies nun nicht genügt, sollte als guter Journalist die Geduld und den Anstand aufbringen, den außerordentlichen Bundesparteitag der SPD am 25. Juni 2017 in Dortmund abzuwarten und somit die verlässlichen weiteren Linien des künftigen Regierungsprogrammes zu erfahren.

Martin Schulz auf dürftige und wenig geistvolle Art und Weise zu diskreditieren, müsste der DLF tunlichst vermeiden und eigentlich sollte sich ein DLF-Interviewer für diese Art und Weise selbst zu schade sein.

Die Beliebtheit des gradlinigen Martin Schulz ist sowohl an den Umfragewerten als auch in den Beliebtheitswerten abzulesen.

 

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Eine Antwort zu Martin Schulz auf Tauchstation?

  1. Gabriela Linden sagt:

    Hallo Egon,

    ich habe deinen Beitrag “Wo ist Martin Schulz” gelesen, ebenso das 10-minütige Interview. Ich denke, deine Besorgnis ist verständlich, aber unbegründet. Martin Schulz hat die Fragen souverän beantwortet. Er ist ein erfahrener Wahlkämpfer, dazu auf dem diplomatischen Parkett geschult, von daher kann man erwarten, dass er diesbezügliche Nachfragen eines Reporters einordnen und beantworten kann.

    Mir fällt etwas anderes auf. Kann es nicht sein, dass alle diese Fragen an Martin Schulz “Nebelkerzen” sind? Rainer Brandes reitet auf letztlich unwichtigen Fragen herum, die, wie Martin Schulz ganz richtig bemerkt hat, geklärt sind.

    Warum wird nicht auf die ganz konkreten Probleme eingegangen? Und zwar sowohl von Seiten des Fragestellers als auch von Seiten des Gefragten? Man sollte doch davon ausgehen, dass beide ein Interesse daran hätten die Zeit zu nutzen um relevante, die Zukunft bestimmende Themen anzusprechen. Dass der SPD-Kanzlerkandidat das Gerechtigkeitsthema zum Hauptthema seines Wahlkampfes gemacht hat, ist eine vernünftige Sache. Aber so langsam wird es Zeit, auch die konkreten Inhalte dazu zu benennen. Denn zum ersten Mal seit Jahren gibt es personell eine wirkliche Alternative zu Angela Merkel und somit eine mit Händen zu greifende Möglichkeit für eine Mittel-Links Politik, die nicht nur die Politik in Deutschland, sondern auch die der Europäischen Union verändern würde. Inhaltlich gibt es für eine Mitte-Links Politik Übereinstimmungen genug, z.B. die Energiewende (wieder)einzuführen, die entsolidarisierte Haltung gegenüber Griechenland zu beenden, das Nein zu Freihandelsabkommen festzuschreiben, u.a.die kommunale Gestaltungskompetenz einschränken und einseitig die Investoren bevorteilen. Oder das Steuersystem zu reformieren, in Deutschland die Bürgerversicherung einzuführen, in die dann auch die Beamten und Beamtinnen einzahlen und vieles mehr. Kurzum, sich der neoliberalen Globalisierung entgegen zu stemmen. Unsere Bürger sind sensibilisiert, unsere Universitäten halten die besten Köpfe dazu bereit. Warum wird das nicht stärker thematisiert? Wir brauchen endlich Inhalte! Der Fokus muss auf das Machbare und die Gemeinsamkeiten einer Mitte-Links Politik gelegt werden, nicht auf die Unterschiede, sowohl in der Europäischen Union als auch in der BRD. Eine schöne Verpackung ist nicht genug!

    Herzliche Grüße
    Gabriela Linden

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