Die Grünen an die Macht?

Ja, wenn nicht so Vieles unstimmig wäre!

Man muss heutzutage schon verschiedene Quellen suchen und finden, um einen “neuen” Standpunkt zu finden und gegebenenfalls die eigenen politischen Ansichten zu revidieren.

Grüne waren eigentlich von Anfang an ein politisches Umfeld, mit dem ich mich bis zu einem gewissen Grade anfreunden konnte. Wenn ich hier “von Anfang an” schreibe, dann liegt dieser Anfang weit bis in die 80er bis 90er Jahre und auch gerade noch Anfang der 2000er Jahre zurück. Meine frühere doch eher vorsichtige Euphorie hat sich zwischenzeitlich mehr als abgeschwächt. Es sind nicht ökologische Gründe, sondern rein politische Erwägungen, die mein Umdenken gegenüber dem heutigen Grün beflügeln.
Das ist auch der Grund für meine bisherige Zurückhaltung in der Meinungsäußerung zu Grün in diesem Blog.

Meine persönlichen und gewichtigsten Gründe für die aktuell ablehnende Haltung gegenüber Grün werde ich weiter unten darlegen. Der Auftakt, mich als Blogger zu äußern, hängt unmittelbar mit einem Newsletter zusammen, der mich gestern (17.05.2021) doch ziemlich überrascht hat.

Ein Tipp für Interessierte: Die Webansicht von Gabor Steingarts MorningBriefing. Der tägliche kostenlose Newsletter ist eine meiner täglichen Info-Quellen, die wohl nicht immer, aber oft den Nerv treffen. Bild: Header des Newsletter

Mit der freundlichen Anrede: Guten Morgen Egon Sommer öffnet Gabor Steingart sein politisches Nähkästchen und schreibt offenbar frank und frei seine Gedanken nieder. Der Überraschungssatz des Tages lautet dann so:
“womöglich war die Ausrufung einer Kanzlerkandidatin und damit verbunden der Anspruch auf die Macht im wichtigsten Industrieland Europas der Kardinalfehler der Grünen.”

Auch der weitere Text fesselte mich und machte neugierig auf mehr:
“Nicht die Partei hat sich dadurch verändert, wohl aber die Beleuchtung auf sie. Plötzlich wird grell ausgeleuchtet, was jahrelang im Schatten wuchs. Nun interessieren auch die Ecken. Hinzu kommt: Es schauen jetzt auch jene Menschen hin, die sich, in der Sicherheit einer ewigen CDU-Vorherrschaft wiegend, für die Grünen bisher nicht so interessierten.”

Die weiteren Stichworte im Briefing-Text wie, “Wer soll die angekündigte Dekarbonisierung der deutschen Volkswirtschaft eigentlich bezahlen? Und wird hier nur mit Geld bezahlt oder auch mit Wohlstandsverlusten von Chemiearbeitern, Pendlern, Landwirten, Flugzeugbesatzungen und Automobilherstellern?” – sind auch interessant, berühren aber meine Interessen nur in zweiter Linie.

Dann folgte der Text, der mich zu dem heutigen Blogbeitrag animierte:
“Auch die außenpolitische Dimension dieser Wahlentscheidung rückt nun in den Fokus: Nutzt oder schadet die Durchsetzung des grünen Programms dem europäischen Interesse? Was wird aus einer Wirtschaftsstruktur, die den Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg einen beispiellosen Wohlstand bescherte und die heute den Kern vom Kern des europäischen Projekts bildet? Wer es wissen will, der weiß es: Scheitert Deutschland, scheitert Europa.”

Hier beginnt nun mein persönlicher Standpunkt zur wichtigsten außenpolitischen Frage der Grünen, deren programatische Linie der Politik gegenüber Russland für mich vollkommen unakzeptabel ist. Jakob Augsteins “derFreitag” nimmt mittelbaren inhaltlichen Bezug auf den Hintergrund von Gabor Steingarts “außenpolitischer Dimension”.

Roland Bathon, Journalist und Politblogger über Russland und Osteuropa schreibt ausführlich zum Russland-Bashing der Grünen:

Symbolbild zum Hype der Grünen

Der Link zu derFreitag.de. Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community vom 20.04.2021

Die Russlandpolitik einer Kanzlerin Baerbock

In dem Zwischenteil des Berichtes Westorientierte grüne Ostpolitik findet sich eine Text-Passage, die meine frühere Einstellung zu “Grün” spiegelt, die da lautet:
Sie sieht den Platz Deutschlands – anders als die Grünen der 80er und 90er Jahre – fest in den Strukturen der NATO, die sie ein wenig als Instrument des Demokratiebringers und Gegenpols zu autoritären Regimen begreift.
Einen Demokratiebringer mit Waffen”, meint Autor Roland Bathon – mit Blick auf die USA.
Baerbock lehne etwa bewaffnete Drohnen der Bundeswehr nicht ab […].
Dass Baerbock damit in unmittelbarer geistiger Verwandtschaft zur christdemokratischen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer steht, ist mehr als ein Indiz schwarz-grüner Verinnerlichung.
So sehr ich mich über einen Wechsel an der politischen Spitze Deutschlands erfreuen könnte; diese Grünen, die sich von der Friedenspartei zur Partei der Demokratisierung notfalls mit Waffengewalt mutiert haben, sollten es nicht sein.

Zuletzt Gabor Steingarts Fazit: ´Inhaltlich dürfte das der spannendste Bundestagswahlkampf seit der Willy-Wahl von 1972 werden. Es geht jetzt nicht mehr nur um die behaupteten Unterschiede, sondern um tatsächliche. Die Grünen bleiben eine Projektionsfläche, aber seit diesem Wochenende eben auch eine Projektionsfläche für Überforderungs- und Verlustängste. Oder wie der französische Dramatiker Jean Giraudoux zu sagen pflegte:´

“Wer seinen Willen durchsetzen will, muss leise sprechen.”

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