Ökologisch ein Desaster – ökonomisch nützlich bis grenzwertig

Zur Verkehrsfreigabe am 23. August 2017 ein Update vom Tage

Ohne viel Tamtam und nur mit einigen freundlichen Ansprachen geschmückt, rollte der aufgestaute Autokonvoi mit den Offiziellen und den vielen motorisierten Gästen der Eröffnungsfeier erstmals über den neugeschaffenen Asphalt, der sich als Ortsumgehung Könen bzw. als B51 neu darstellt.

Fast alles ist gesagt worden; Staatssekretär Andy Becht vom Landesverkehrsministerium erinnerte dennoch, dass es von der Idee bis zur Verwirklichung des Vorhabens über ein halbes Jahrhundert dauerte, bis nun heute die Freigabe für den Verkehr erfolgte.

Für Erwin Carl (78), 16 Jahre Moderator für die Umgehung Könen, und Barbara Thiel (98), die schon seit Anfang der 60er Jahre für Verkehrsentlastung in Könen laut plädierte, dürfte der 23. August 2017 ein ganz besonderer Tag sein. Ihre Namen standen deshalb und zurecht im Mittelpunkt der Reden.

Lassen wir hier die Bilder sprechen:

Der Trierische Volksfreund veröffentlicht unter
http://www.volksfreund.de/nachrichten/rssimport/videos/volksfreundtv/art529380,4692377
eine Autofahrt als Video im Zeitraffer über den neuen Streckenabschnitt an.

Ökonomisch nützlich bis grenzwertig ist der Tenor dieses aktuellen Blogbeitrages. Als ökologische Katastrophe wäre ein ebenfalls seit Jahrzehnten geplanter Straßenneubau, der sogenannte “Moselaufstieg” anzusehen. Der Verein, “Nein zum Moselaufstieg” bietet auf seiner Homepage alle zur Bewertung notwendigen Informationen an:
http://www.nein-zum-moselaufstieg.de/

 

Umgehung B51 Konz-Könen wird am 23. August für den Verkehr freigegeben

Muss man umfangreiche Erklärungen darüber abgeben, weshalb Straßenbaumaßnahmen, insbesondere Straßenneubauprojekte, ein ökologisches Desaster bedeuten?
Wohl kaum! Bürgerinnen und Bürger, die hinsehen, wenn Jahrhunderte bis Jahrtausende alte natürliche Landschaften im wahrsten Sinne des Wortes zerstört werden, um unserem Lieblingskind, dem Automobil, den Weg weiterhin zu ebnen, können das nachvollziehen. Die direkten Folgen werden sichtbar, weil viele kommende Jahresdekaden nötig sind, um die Wunden verheilen zu lassen.

Die Bemühungen der Straßenplaner und Straßenbauer machen deutlich, mit welchen Mitteln man versucht(!) Schadensbegrenzung für die Natur, das heißt, für Mensch und Tier, zu betreiben.

Die in folgender Galerie aufbereiteten Fotos vom 11. August 2017 zeigen auch im Detail, wie der automobile Mensch vor den Begegnungen mit Tieren geschützt werden soll, und wie die Tiere, ihres bisherigen Lebensraumes beraubt, in kanalisierte Wege gezwungen werden, um zu überleben. Eine Wildbrücke, Tierquerungshilfen in Form von Durchlässen unter der Fahrbahn, Wildschutzzäune entlang der gesamten Umgehungstrecke, Blend- und Irritationsschutzanlagen für Tiere darf man als Mindestvorsorge ansehen.

Zum Vergrößern auf die Fotos klicken!

Die Umgehungsstrecke als ökonomisch nützlich bis grenzwertig zu bezeichnen, bedeutet aus meiner Sicht, die unmittelbaren Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger zu beleuchten. Dass der Konzer Stadtteil Könen es nach jahrzehntelangen Bemühungen geschafft hat, die tägliche Blechlawine und Abgasbelastung durch bis zu 15.000 Fahrzeuge drastisch zu reduzieren, ist ein positiver Aspekt, der Könen zu höherer Wertigkeit der Lebensqualität verhilft.

Aber auch die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Tawern sind insofern Nutznießer der Umgehungsstraße, weil sie künftig ohne Siedlungsberührung per Kraftfahrzeug das Oberzentrum Trier erreichen können. Die Fahrzeit wird sich insbesondere auch für Berufspendler durch die neue Straßenverbindung etwa halbieren.

Als grenzwertig bezüglich der ökonomisch nützlichen Bilanz muss man das Fehlen einer leistungsfähigen ÖPNV-Infrastruktur bewerten. Das Automobil und persönliche Mobilität sind für Tawerner Bürgerinnen und Bürger heutzutage unverzichtbar, wenn es um gleiche Lebensqualität auf dem Lande geht.
Betrachtet man hier vergleichsweise die Gemeinden und Ansiedlungen in der VG Konz mit Bahnanschluss und SPNV (Rheinland-Pfalz-Takt), dann wird bewusst, was ein funktionierender ÖPNV an Automobilmassen verhindern könnte. Aber wie eingangs geschrieben – “Lieblingskind, dem Automobil” – Deutschland Autoland.

Die Kategorie “Verkehr und Infrastruktur” in diesem Blog berichtet seit 21. Juli 2015 über den Fortgang der größten Baustelle in unserem Großraum. Nicht alle Bürgerinnen und Bürger haben eine Vorstellung davon, was sich zwischen Tawern, vorbei an Könen, bis zum  Moselufer bei Wasserliesch ereignet hat.
Im Vorgriff auf die Eröffnung am 23. August 2017 deshalb die folgende Bildergalerie vom 11. August 2017 mit der so gut wie fertigen  Umgehungsstraße.

Sie wollen die Anfänge der Baumaßnahmen in Text und Bilder vom Anfang des Straßenbauprojektes seit 2015 betrachten?
Unter folgenden Links in diesem Blog werden Sie fündig:

B51 neu, Umgehung Könen – Eine Landschaft verändert ihr Gesicht

Ortsumgehung Könen wird zur Ortstangente Tawern

 

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