Peter-Michael Diestel: Aktueller Umgang mit Ostdeutschen und Russland ist große politische Dummheit
Westdeutsche, die bewusst die deutsche Wiedervereinigung miterlebt haben, kennen auch Peter Michael Diestel, der unter der CDU-Regierung von Lothar de Maizière letzter DDR-Innenminister war.
Schon damals war er aus westdeutscher Sicht sehr umstritten; weshalb man ihn mit allen Mitteln politisch auszubooten suchte. Wikipedia hat das Leben und Wirken Diestels als Kurzbiografie dargestellt; sie genügt, um dem Interview, das er mit RT-Redakteur Florian Warweg führte, zu folgen.
Man sollte wissen, dass ein Gespräch über die Unterdrückung der Ostdeutschen, was Stasiunterlagen über westdeutsche Politiker verrieten und Russophobie westdeutscher Eliten dreißig Jahre nach Wegfall der Mauer und des Eisernen Vorhangs für die westdeutsche Politikelite bedeutet.
Das ausführliche Gespräch, das der RT-Redakteur mit Diestel führte, kann nur wenigen politischen Westlern zur Freude gereichen. Die immer noch nachteilige Lage der Ostdeutschen, die westdeutsche Siegermentalität, die Erkenntnisse über die Zusammenarbeit westdeutscher Eliten mit der Stasi sowie insbesondere das aktuelle deutsch-russische Verhältnis sind unangenehme Fakten, über die Diestel heutzutage vorurteilsfrei reden kann und darf.
Die teils brisanten Tatsachen könnten jederzeit einem Faktenscheck standhalten, zumal Diestel eingesteht,
“Dass das alles nicht auf den Tisch gekommen ist, das ist auch eines meiner Verdienste. Oder eine Schuld, die ich auf mich geladen habe.”
Abschließend bezieht sich das in die Vergangenheit reichende Interview auf die Thematik damaliger und mittlerweile gebrochener Versprechen an die sowjetische Seite sowie der aktuellen Russlandpolitik der Bundesregierung, mit welcher Diestel scharf ins Gericht geht:
“Die Menschen, die diese Russophobie betreiben, riskieren Deutschlands Sicherheit. Die haben andere Interessen als deutsche Interessen.”