Getrübte Sommerfreude durch nützliche Insekten?
Zum Beitragsbild: Die Hornisse ist ein friedliches und sehr nützliches Tier – Foto: Peter Tauchert
Hornissen, Wespen, Bienen und auch Hummeln haben das Problem, dass sie mehr oder weniger gefürchtet sind. Sie besitzen einen Stachel, den sie, in die Enge getrieben, also bei Gefahr, auch mal zur Eigenrettung einsetzen. Ihre Jahreszeit ist der Sommer und eine ihrer Hauptbeschäftigungen ist die Nahrungssuche; am liebsten auf den Essenstischen der Menschen. Man sollte nicht allzu rabiat mit den “Plagegeistern” umgehen und versuchen, sie auf sanfte Tour loszuwerden.
Das Bild kennen wir und erleben es in der Hochsommerzeit. Das häufige Szenario: Marmeladenbrot, Obst, Limo, Wespen, Angst und vielleicht auch mal Schmerz. Die gelb-schwarzen Flieger per Totschlag vom Leib halten, ist die schlechteste aller Lösungen. Denn auch hier greift unter Umständen der Gesetzgeber ein, der die Hornissen, Wespen und Verwandte unter Naturschutz gestellt hat. Bundesartenschutzverordnung und Bundesnaturschutzgesetz sind hierfür die Grundlagen. Die Tat kann also teuer werden, da diese Nützlinge gesetzlich geschützt sind.
Der heiße Tipp an heißen Tagen:
Ruhe bewahren und nicht auf das Essvergnügen verzichten; dies gilt sowohl für Mensch und Insekt. Erwachsene sollten auf die Kinder achten. Lässige Zeitgenossen bewahren Ruhe und lassen sich ihre Speisen weiter schmecken. Mit Hektik zu reagieren ist nicht die beste Idee, um die Tiere vom gedeckten Tisch fernzuhalten.
Für Allergiker gelten andere Regel, die den Betreffenden bekannt sein müssten.
Was tun, wenn es dann doch mal gestochen hat?
Der Spitzwegerich-Trick
Das geringste Risiko vom Wespen,- Hornissen- oder Bienenstachel heimgesucht zu werden, ist ohne Zweifel die erhöhte Aufmerksamkeit am Essenstisch. Anders in der freien Natur, wo man schon Mal unbeabsichtigt einem Nest der stech- und wehrfähigen Tierchen zu nahe kommt. Wie beim Menschen sind ungebetene Gäste gleichermaßen unbeliebt, wenn sie in bzw. in die Nähe der Wohnung eindringen.
Ist es dann doch mal passiert und heftige Schmerzen sind das Ergebnis des tierischen Warnschusses, dann hilft ein altes Volksrezept. Aus eigener Erfahrung kenne ich die wundersame Schmerzstillung, die nach Aufreibung der Stichstelle mit dem Saft des Spitzwegerich fast sofort die Schmerzen besiegt.
So gehts:
Mehrere lange Spitzwegerich-Blätter (Plantago lanceolata) aufeinander legen und miteinander verknoten. Den Knoten mit den Handflächen oder zwischen Daumen und Zeigefinger kräftig zerreiben, bis der Pflanzensaft austritt. Diesen Saft sofort auf den Stich streichen, und die Schwellung und der Schmerz lassen fast unmittelbar nach.
Hat man den Kindern dies einmal gezeigt, dann können sie die Knoten-Behandlung mit Spitzwegerich selbst übernehmen. Und ein kleiner Angeber-Faktor ist auch dabei, denn man kann schließlich die Nachbarskinder mit diesem Zaubertrick beeinflussen.
Das Wunder vom Wolfgangsee? Nein, Spitzwegerich!
Der Wolfgangsee bei St. Gilgen/Österreich war vor etlichen Jahren ein Familienurlaubsziel mit einem nachhaltigen Erlebnis:
Schönstes Sommerwetter am Seeufer auf einer grünen Wiese. In unmittelbarer Nähe unseres Liegewiesenplatzes schallte plötzlich ein bis ins Mark gehendes Kinderschreien über die von Urlaubern belegte Strandwiese. Was denkt man als Vater eines kleinen Kindes, wenn es dem Sprössling mal nicht nach dem Willen geht? Nach etwa einer Minute wurde ich jedoch neugierig und bemerkte die aufgeregten Eltern, die ihr Kind zu beruhigen suchten. Seltsamerweise dachte ich an das, was es war; das Kind war von einer Wespe gestochen worden, wie mir die Eltern bestätigten. “Darf ich helfen?”- war meine Frage. “Ich kenne ein wirkungsvolles Mittel gegen die Schmerzen nach einem Wespenstich”. Nach kurzer Erklärung zu dem was ich vor hatte und mit skeptischen Blick, stimmten die Eltern zu. Spitzwegerich war unmittelbar um den Liegeplatz der Familie mit Kleinkind in großer Menge vorhanden und nach ein paar Sekunden floß der Saft aus dem zerquetschten Grünzeug. Die erschreckten Augen des Kindes zu mir und dann dessen Blick auf den wässrigen Pflanzensaft an der Einstichstelle am Unterarm ließen das Kind in wenigen Sekunden verstummen und sichtlich erstaunt auf die bereits leicht angeschwollene Stelle am Unterarm blicken. Die Eltern sahen mich halbwegs entgeistert an, war doch aus ihren schreienden und schmerzgeplagten Kind, immer noch tränenüberströmt, ein ruhig im Gras sitzendes Wesen geworden. Den tiefen Seufzer des Kleinen registrierten einige der mittlerweile neugierig gewordenen Urlauber mit Erstaunen und wollten es genauer wissen. “Spitzwegerich” war meine Erklärung; vielleicht glaubten einige auch an etwas Anderes.