Gedenkstätte ehemaliges KZ Hinzert – Eine Nachlese zum Volkstrauertag

Trauer oder Gedenken – Hinzert ist der Ort für beides

Der alljährliche Besuch der Gedenkstätte ehemaliges KZ Hinzert gehört zu meinen wichtigen Gepflogenheiten im Jahr. Es müssen schon außerordentliche Gründe vorliegen, dieses Ereignis nicht wahrzunehmen. Das Gedenken an zu Tode gequälte Menschen, die der nationalsozialistischen Tötungsmaschinerie zum Opfer gefallen sind, ist eine Sache der Selbstachtung.

Die Erinnerung an die nicht durch Kriegshandlungen, denn durch systematisches Ermorden der in den Konzentrationslagern gewaltsam zusammengepferchten Menschen zu verdrängen, ist eine Ungeheuerlichkeit von unendlichem Ausmaß an Menschenverachtung. Nicht Schuldzuweisung, sondern das Gedenken an den gewaltsamen Tod von Millionen Menschen, soll für alle Zukunft verhindern, was den Mitmenschen als Juden, Homosexuelle, Linke, sogenannte “Zigeuner” und sogenanntes “unwertes Leben” angetan worden ist.

Juso-Vorsitzender Kevin Mangerich bei der Eröffnung der Gedenkveranstaltung. Foto: Rainer Michels

In Hinzert ist es auch das Zusammentreffen mit Menschen gleicher Gesinnung, die sich an dieser Erinnerungsstätte treffen. Viele bekannte Gesichter und immer wieder neue Begegnungen machen diese Gedenkveranstaltung zu einem wichtigen zwischenmenschlichen Jahreserlebnis.

Dass es die Jusos Trier-Saarburg sind, die in Kooperation mit dem Förderverein Gedenkstätte KZ Hinzert e.V., zu der Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag einladen, ist besonders hervorzuheben; auch über 70 Jahre seit dem Ende des 2. Weltkrieges und des nationalsozialistischen Terrors.

Die Höhepunkte der Gedenkfeier bildete nach der Begrüßung durch Kevin Mangerich, Sprecher der Jusos Trier-Saarburg, und dem Vorsitzenden des Fördervereins, Dieter Burgard, Bürgerbeauftragter des Landes Rheinland-Pfalz, die Gedenkansprache von Ingeborg Sahler-Fesel, MdL, sowie die Liedervorträge von Sänger und Liedermacher Uli Valnion.

Uli Valnion umrahmt die Gedenkveranstaltung mit passend sinnigen Liedern. Foto: Rainer Michels

Mit Texten und Gesang stifteten fünf Schülerinnen und Schüler der Erbeskopf-Realschule Thalfang einen besonderen Akzent, zumal dieser von Uli Valnion spontan initiierte Auftritt der jungen Gäste einen unerwarteten Höhepunkt der Feier bedeutete. Die aufmerksam begleitenden Zuhörer bedankten sich bei den Schuljugendlichen mit spürbar herzlichem Beifall.

Schülerinnen und Schüler der Erbeskopfrealschule plus Thalfang zitieren und singen gemeinsam mit Liedermacher Uli Valnion. Foto: Eigenes

Zwei Sätze aus Ingeborg Sahler-Fesels Gedenkansprache Hinzert_19.11.17 haben mich bewogen, mit freundlicher Erlaubnis der Autorin hier den Redetext zu veröffentlichen.

“Und seien es auch die gewesen, denen die Barbarei solange egal war, wie sie selber
nicht betroffen waren. Weil sie nicht als Juden, Homosexuelle, Linke, sogenannte Zigeuner und sogenanntes “unwertes Leben” von Anbeginn an zu den Opfern dieses Regimes gehörten.”

Postskriptum
Im vorhergehenden Beitrag vom 12. November habe ich die Massentierhaltung thematisiert. Beim jetzigen Thema im Zusammenhang mit dem KZ Hinzert kam bei mir die gedankliche Verknüpfung zustande, dass die heutige Massentierhaltung und Massentötung der Tiere symbolisch nicht weit weg ist von den nationalsozialistischen Massenverhaftungen mit anschließender Massenermordung von Menschen. Es widerstrebt mir aber, diesen entsetzlichen Vergleich hier weiter zu verfolgen. Es kam mir nur so in den Sinn.

 

 

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2 Antworten zu Gedenkstätte ehemaliges KZ Hinzert – Eine Nachlese zum Volkstrauertag

  1. Edith van Eijck sagt:

    Lieber Egon,
    zu deinem Beitrag und dem Postskriptum passt ein Zitat von Albert Schweizer:
    „So lange es Schlachthöfe gibt, wird es Kriege geben.“

    Viele Grüße
    Edith van Eijck

  2. Alfons Maximini sagt:

    Hallo Egon,

    mein Kommentar bezieht sich auf das Postskriptum in dem Blogbeitrag; wobei Dein Bericht über die Nachlese zum Volkstrauertag für sich spricht.
    Gestern Abend (21.11.2017) im ZDF, 22.15 Uhr, Sendung 37°, Tiertransporte von Litauen bis Frankreich, von Münster bis Usbekistan und Libanon. Wer so brutal mit Tieren umgeht, macht das auch bei Menschen.
    Ohne eine vorgeschriebene Pause nach 9 Stunden im LKW-Transporter, elend verreckte Tiere Rinder, Schafe, Kälber. Entsetzliche Endladesituationen im Hafen von Beirut. Und das trotz der Europäischen Tierschutzgesetze die den Tierschutz in Europa bis zum Zielort (außereuropäisch) garantieren sollen. Rinder denen die Augen ausgestochen werden, denen die Sehnen vor der „islamischen Halal-Schlachtung“ gekappt werden, Unglaublich was die Tierschützer von ANIMALS INTERNATIONAL, ANIMALS WELFARE FOUNDATION (AWF) und EYES ON ANIMALS aufgezeichnet haben. Und die EU guckt zu. Mit Wissen unserer Politiker, der gesamten EU-Ratsherrschaft, der Kommission mit ihrem senilen Chefkommissar Juncker, werden täglich Lebewesen auf bis zu 3.000 km auf eine Todesfahrt in ihre Zielländer gekarrt, ohne die minimalsten moralischsten Gesetzmäßigkeiten zu achten. Und das täglich vor unseren Augen und mit Wissen. Aber solche Sendungen werden ja kalkuliert in den Abendsendungen gelegt, damit die Volksdummen am Fernseher davon nichts mitbekommen und weiterhin genüsslich an ihrem Stubbi und Chips den Blutdruck nach oben treiben. Gut – ich schränke ein, dass diese von Tierschützern aufgenommenen Bilder nichts für Kinderaugen sein mögen. Aber vielleicht sollten wir unseren Nachwuchs die Wahrheit nicht vorenthalten. Für mich war es schon verdammt schwer diesen grässlichen Aufnahmen Stand zu halten. In der ZDF-Mediathek kann man bei Interesse den Beitrag nochmal ansehen.
    Alfons Maximini

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