Warum sonst trauen sich Leserbriefschreiber nicht mehr ihren Namen zu nennen?
Meine sehr persönliche Frage im vorhergehenden Blogbeitrag war: Ist die Erklärung derzeitiger deutscher Politik nur noch satirisch zu ertragen?
Meine darauf sehr persönliche Antwort: Ich meine, Ja! Deutsche Außenpolitik, Innenpolitik, Wirtschaftspolitik und allgemein die gesamte zu betrachtende Gesellschaftspolitik sind tatsächlich nur noch satirisch darstellbar und fast unerträglich. Eine solch quere Politik habe ich in meinem über 80-jährigem Leben bewusst noch nicht erlebt.

Konsequenterweise wäre meine weitere Erklärung zur „queren Politik“ selbstgestellte Pflichtaufgabe gewesen; scheiterte aber daran, weil sich daraus eine unendliche Geschichte aufgetan hätte. Meine unvollständige Behauptung im Zusammenhang mit dem Adverb/Adjektiv „quer/verquer“ wird nun, als wenn sie im Zusammenhang entstanden wäre, von den NachDenkSeiten (NDS) nachgeliefert.
NDS-Chef Albrecht Müller hat in einem NDS-Artikel zu einem Leserbrief an die NachDenkSeiten Stellung genommen, der speziell meine Anmerkung, „Eine solch quere Politik habe ich in meinem über 80-jährigem Leben bewusst noch nicht erlebt“, beschreibt bzw. beantwortet. Mit
Ein bisschen Hoffnung zum Wochenende? Ein Leserbrief
ist der Beitrag überschrieben, den Müller wie folgt einleitet:
„Vielen Leserinnen und Lesern wird es wie uns gehen. Sie fragen sich, ob unsere gemeinsame Aufklärung überhaupt noch Sinn macht. Wir bekommen Leserbriefe von Menschen, die feststellen, die Lage und die Aufklärung über die wahren Verhältnisse sei nach 1945 noch nie so schlimm gewesen wie heute. Es kommen dann gelegentlich Leserbriefe von Menschen, die die schlimme Lage sehen, aber die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben haben. Einen gestern eingegangenen Leserbrief veröffentlichen wir.“
Das Resümee des thematisch umfangreichen Leserbriefes hier vorab:
Die Narrativ-Meister leisten ganze Arbeit.
Es bleibt dabei: Die BRD und die EU haben JEDE Souveränität eingebüßt; sie lassen sich wie die letzten Idioten von London und Washington am Nasenring durch die Manege führen.
Sie lassen sich militärisch wie politisch einen Akt der Kriegserklärung (nach NATO-Statuten!) gefallen, ohne zumindest mal Fragen zu stellen. Sie haben uns verraten, verkauft und damit jede, JEDE, sage ich, Legitimität eingebüßt.
Somit bleibt nur ein Leben im Untergrund mit eingezogenem Kopf, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie unser Gewissen mit der Situation eines Dietrich Bonhoeffer, eines Jochen Klepper, eines Martin Niemöller konfrontieren…
Mit herzlichen Grüßen und in tiefer Verbundenheit,
Ihr
N.N.
Auf die Bitte des Leserbriefschreibers BITTE NICHT VERÖFFENTLICHEN!!!!!* hat Albrecht Müller wie folgt reagiert:
*P.S.: Ich habe den Leserbriefschreiber davon überzeugt, dass wir seinen Text veröffentlichen und ihn ausnahmsweise, was wir ungern tun, mit N. N. unterzeichnen.
Ein weiterer und im Zusammenhang mit der aktuellen politischen Lage geltender Blogartikel!
Albrecht Müllers Initiativen für wahrhaftige und friedensfordernde Politik schlagen sich bei den NachDenkSeiten (NDS) nieder und dort dank seines unermüdlichen Einsatzes gegen interessengesteuerte Elemente in unserer immer hilfloser werdenden politischen Umwelt; auch als Manipulation bezeichnet. Sein Vortrag bei „ialana“ (International Association of Lawyers against Nuclear Arms), eine 1988 gegründete Organisation von Rechtsanwälten, die sich für die vollständige Beseitigung von Nuklearwaffen, die Stärkung internationalen Rechts und um die friedliche Beilegung internationaler Konflikte engagiert, fand vor 4 Jahren statt und ist aktueller denn je; damals wie heute.

Müllers teils bissige und unwiderlegbare Beschreibung des politischen Geschehens in Deutschland, Europa und dem Rest der Welt können im Sinne des Leitbildes für guten politischen Stil gelten. Sein Vortrag bei der ialana steht im Einklang mit dem oben verlinkten Leserbrief bei den NachDenkSeiten.
Zu alledem passt der Subtext unter dem im Bild verlinkten Vortrag von Albrecht Müller:
„Wer über publizistische Macht und unbegrenzte finanzielle Mittel verfügt, bestimmt weitgehend die relevanten politischen Entscheidungen und kann so seine Interessen durchsetzen. Albrecht Müller (Ministerialdirektor a.D., ehem. SPD-MdB, Herausgeber der NachDenkSeiten) erklärt in seinem Impulsreferat auf der IALANA Medientagung wie wichtige politische Entscheidungen in strategisch geplanten Kampagnen der Meinungsbeeinflussung vorbereitet und durchgeführt werden. Nur ´wer nach kurzer oder längerer Übung erkannt hat, dass und wie wir Manipulationen und Kampagnen ausgesetzt sind, ist gefeit gegen diese Art von Fremdbestimmung`.