Die neueste Büttenrede von Annegret Kramp-Karrenbauer
Es sollte nur ein Update auf den 14.Oktober zum vorherigen Blogartikel 13. Oktober 2021 – ein Blick in den Trierischen Volksfreund werden. Es ist doch mehr geworden.
Die mit starkem saarländischen Profil ausgestattete Bundesverteidigungsministerin hat kurz vor ihrem Abschied aus dem Amt noch einen Millionensegen mit Anzeigen über Deutschlands Tageszeitungen gespendet. Statt sich bei den Soldaten für das Afghanistan-Desaster zu entschuldigen, verkündet sie die Mär, “Ihr habt Deutschland alle Ehre gemacht”. Nicht weit weg davon und in gleicher Qualitätsstufe darf man auch die fast 20 Jahre zurückliegende Erklärung des früheren sozialdemokratischen Bundesverteidigungsministers Peter Struck († 19. Dezember 2012) einordnen. (Man sollte Verstorbenen nichts nachhalten, aber als Person der öffentlichen jüngeren Geschichte darf man jedoch historische Begebenheiten erwähnen). Strucks fast geschichtsträchtiger Satz: „Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt,“ ist schon fast als Entschuldigung für den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr zu deuten.
Der Dank des Vaterlandes war auch ihm gewiss, wie die verliehenen Auszeichnungen zeigen:
- 1989: Bundesverdienstkreuz am Bande
- 1995: Pfeifenraucher des Jahres
- 2004: Großes Bundesverdienstkreuz
- 2008: Bernhard-Weiß-Medaille des Bundes Jüdischer Soldaten
- 2010: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern
Irgendwann werde ich auch die Ehrungen der nachfolgenden “Verteidiger der Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland” hier beschreiben.
Von den seit Peter Struck nachfolgenden Kriegsministern, so muss man sie nennen, denn alle waren in den Afghanistan-Krieg involviert, ist mir keiner in Erinnerung, sich als unabhängiger Friedensengel ausgezeichnet zu haben. Neben Franz Josef Jung (CDU, 2005 – 2009) und Thomas de Maizière (CDU, 2011 – 2013) bleiben der schneidige Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg (CSU, 2009 – 2011) und zum Schluss die beiden (Un-)Glücksdamen Ursula von der Leyen (CDU, 2013 – 2019) und Annegret Kramp-Karrenbauer CDU, seit 2019 – fortdauernd) in wenig guter Rückschau.
Die gestern erschienene bundesweite Zeitungskampagne der noch amtierenden Bundesverteidigungsministerin hat nicht nur mir das Frühstück vergällt. Das gesunde Empfinden ist auch bei den Nachdenkseiten, eines der heutigen Topthemen, gestört worden.
Vollkommene Zustimmung zu diesem Kommentar von Helmut Ayl. Die abschließende Bemerkung “Daran wird sich auch unsere neue Bundesregierung messen lassen müssen”, ist aus meiner Sicht die Quintessenz aus dem Meinungsvortrag.
Das ist wirklich unglaublich, wie man einen gleichermaßen von Anfang an unsinnigen und jetzt verlorenen Krieg so rechtfertigen kann. Ich glaube, das würden sich selbst die Amerikaner mit dem Vietnamkrieg oder anderen Katastrophen nicht trauen. Es ist schade für jeden Euro (es waren wohl 19 Milliarden deutsche Euros) und vor allem für jeden der 59 toten Soldaten und tausende von traumatisierten “Veteranen”, die dort unter verlogenen Voraussetzungen ins Feuer geschickt worden sind. Auch die Nahostkriege im Irak, Syrien und Libyen waren gleichermaßen verlogen, teuer und an Menschenopfern reich. Auch der Bundespräsident liegt völlig daneben, wenn er sinngemäß gesagt hat, dass dieser Misserfolg uns nicht in der Zukunft zu große Rückhaltung (bei neuen Auslandseinsätzen?!) auferlegen sollte. Nein, es gilt Barbara von Suttners Ausspruch: Nieder mit dem Krieg/nie wieder Krieg. Für Billionen von Dollars und Euros könnte man soviel Gutes in der Welt bewirken. Man muss aber akzeptieren, dass es auf der Erde in der Minderzahl Demokratien nach unserem Verständnis gibt, es aber in der Mehrzahl der Länder immer ideologisch bestimmte und von starken “Führern” geprägte religiöse oder laizistische, sprich autoritäre Regierungen geben wird, die sich nicht unser Gesellschaftsbild aufzwingen lassen werden, das müssen sie auch nicht. Das Nebeneinander von Kulturen, Religionen und Staatsformen in verschiedenen Kulturkreisen ist zu realisieren und zu akzeptieren, ein Kampf der Kulturen, den Huntington in seinem gleichnamigen Buch beschrieben hat, muss zur Erhaltung der Menschheit und der Erde unter allen Umständen vermieden werden. Gute Beziehungen, Gespräche und gegenseitiger Respekt sind die Notwendigkeit der Zukunft, der künftigen Außenpolitik, nicht Misstrauen, Missgunst, Neid oder kleinliches Streben nach dem eigenen Vorteil. Daran wird sich auch unsere neue Bundesregierung messen lassen müssen.