Sind wir die ahnungslosen oder sind wir die scheinheiligen Selbstempörer?

Fehlende Erinnerungskultur behindert das eigene Denken

„Der Krieg ist ein besseres Geschäft als der Friede“mit diesem Teil eines von Carl von Ossietzky in der Weltbühne vom 8. Dezember 1931 veröffentlichten Zusammenfassung vom Krieg, habe ich den Beitrag vom 9. Januar 2023 in diesem Blog eröffnet.

Wolfram Wette (* 11. November 1940 in Ludwigshafen am Rhein) Prof. Dr. phil., Historiker, Friedensforscher und freier Autor. Foto: Jelka Louisa Beule

Gleichzeitig kündigte ich an, dass ich beabsichtige, mit Gestattung des Ossietzky-Verlages, je nach „Krieg- und Friedenslage“ ab und zu einzelne Artikel aus Ossietzky-Briefe hier zum Lesen und gegebenenfalls Herunterladen anzubieten.

Mit der Wortschöpfung „Selbstempörer“ versuche ich darzulegen, wie in unserer gerade herrschenden neuen Kriegszeit in Europa jegliche Vergangenheit verdrängt wird. Die Verdrängungsmethodik richtet sich in besonderem Maße auf die fehlenden Lebenserinnerungen oder auch auf Verlust der Wissenserweiterung in der eigenen Lebenssphäre und zwar, nicht mehr in der Lage zu sein, die eigene unmittelbare sowie die mittebare Vergangenheit zur Bewertung der Gegenwart heranzuziehen.

Aus der mir zugänglichen Quelle Ossietzky-Briefe stelle ich hier wiederum einen wissenschaftlich fundierten Aufsatz des deutschen Historikers und Friedensforschers Wolfram Wette zum Lesen bzw. Herunterladen Online. Das Thema: „Zur Geschichte einer deutschen Friedensparole “ ist gegebenenfalls das Tor oder auch im kleineren Maßstab die Tür zur Erinnerung.

Hier folgt der Aufsatz/das Essay von Prof. Dr. Wolfram Wette. zum Lesen und Herunterladen.

Eine weiterer hochinteressanter und wissenschaftlich-historisch unterlegter Vortrag von Professor Wolfram Wette ist in der Bodensee-Zeitung „seemoz“ in zwei Teilen zu lesen. Teil 1 und Teil 2 sind hier verlinkt. Im Teil 2 verdient der Abschnitt 7. Die „Olivgrünen“ im Banne der Kriegslogik besondere Beachtung. Hier heißt es u.a.:
„Mit ihrem forcierten Eintreten für die Lieferung auch schwerer Waffen an die Ukraine haben sich die Grünen in der Bundesregierung aktuell an die Spitze der politischen Kräfte gesetzt, die der Kriegslogik folgen. Eine Tageszeitung bezeichnete die Grünen als „Avantgarde der Eskalation“. In polemischer Absicht beschrieb sie ein Déjà-vu- Erlebnis: „Jugoslawien und Ukraine – kaum regieren die Grünen mit, kommt es zu einem Angriffskrieg“.[20] Der „Spiegel“ titelte in Wort und Bild: „Die Olivgrünen. Frieden schaffen mit immer mehr Waffen: Die Mobilmachung der Ökopartei“ [21]. Das Titelbild zeigt Baerbock, Habeck und Hofreiter im Flecktarn, mit Helm, Waffe, schusssicherer Weste sowie – als Symbol friedlicherer Zeiten – einer Sonnenblume. Wie bekannt, wird der Ukraine-Kriegs-Kurs der grünen Regierungsmitglieder von der Bevölkerung honoriert. Die Zustimmungswerte in Umfragen und bei den Wahlen steigen. Die Pazifisten – in diesem Falle: die Kritiker der Exporte schwerer Waffen – sind zur Minderheit geschrumpft“.

Ein weiterer Beitrag aus dem Ossietzky-Brief 1/2023 von Christoph Butterwegge – Ukrainekrieg: Aus der Kubakrise lernen! wird hier in Kürze Online gestellt.

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