Solidarität mit der GDL – von wegen!

Zug fällt heute aus“: ARD hetzt gegen Gewerkschaft

Nebelkerzen werfen die Vorstandsmullahs der Bahn AG und hoffen mit Unterstützung der ARD den Unwillen der Bahnbenutzer herauf zu beschwören. Es ist wie so oft, ein Teil der auf die Bahn angewiesenen Pendler und anderer Reisewilliger empört sich mit; der andere Teil beißt in den sauren Streikapfel und übt trotzdem Symphatien für die Lokführer, die um ihre berechtigten Ansprüche kämpfen. Das System Solidarität könnte auch sie treffen.

Schuld am Bahnstreik? Unbestritten die Vorstände der Bahn AG und die treue Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf dem Schoß des Vorstandes. Bild: Pixabay

Warum ich mich als Blogger, Pensionär bzw. Rentner und Automobilfahrer und gesetzestreuer Bürger hier an dieser Stelle in den „kriminellen“ Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) einmische, ist für viele Zeitgenossen, mit denen mich normale gesellschaftliche Kontakte verbinden, vollkommen unverständlich.
Kraftvoll wird der Chef der GDL, Claus Weselsky, als verantwortungloser Boss einer kleinen Gewerkschaft beschimpft, der sich ohne Skrupel und zum Nachteil der streikbetroffenen Berufspendler und Urlauber hinwegsetzt und darüber hinaus der gesamten Gesellschaft vermeintlich Schaden zufügt.

Manchmal hilft ein kleiner Denkanstoß, wenn die Frage nach dem Sinn des Gewerkschaftwesens gestellt wird. Diese Frage sollten sich aber in erster Linie diejenigen stellen, die angeblich lebenslang einer Gewerkschaft angehörten und danach den Sinn ihrer Mitgliedschaft nicht mehr erkennen wollen und den ewigen Kampf der abhängig beschäftigten Menschen um den gerechten Anteil, wie hier im Falle der GDL, in Frage stellen.

Um es abzukürzen: Man begibt sich auf riskantes Terrain, denen argumentativ gegenüber zu treten, denen die Mittel zum Publizieren der Eigeninteressen zur Verfügung stehen – den deutschen Leitmedien. Eine Nachricht bzw. eine Darstellung in Bild und Wort übergestülpt zu bekommen, ist einfacher als das eigenständige Lesen und erfahren der Hintergründe.

Hier in diesem Blog nicht neu.

Neben fast allen sozialpolitischen Belange in unserem Land werden von den höchst qualifizierten Autoren die Gesichtspunkte gesellschaftspolitischer Notwendigkeiten herausgestellt, die die Verhältnisse zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ins rechte Licht rücken. Zum Titel dieses Blogs hat Dr. Werner Rügemer einen weiteren aufklärenden Artikel vom 26. August verfasst, der mit den oberflächlichen und teilweisen aufhetzenden Berichterstattungen in den Leitmedien aufräumt.

Der Kern des Bahn-Streits: Heimliches Kündigungsrecht für die Staatsgewerkschaft EVG

Eine Gewerkschaft ist eine Vereinigung der Interessenvertretung von abhängig beschäftigten Arbeitnehmern zur Vertretung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen. (Aus Wikipedia)

Dem gegenüber stehen die straff organisierten Arbeitgeberorganisationen, um nur einige zu nennen:

  • Bundesverband der deutschen Industrie (BDI)
  • Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)
  • Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie (Gesamtmetall)
  • Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland
  • Arbeitgeberverband der Wohnungswirtschaft e.V.
  • Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.

In gleicher Weise und zusätzlich wirken die Vorstände der Aktiengesellschaften (AG), hier der bundeseigenen Bahn AG und die Eigner unüberschaubar großer Familienunternehmen, deren Sinn in erster Linie dem eigenen Nutzen und Profit gilt. Dieses Verhalten ist dann sogar hinnehmbar, wenn man die berechtigten Interessen auf die gleiche Ebene derjenigen stellt, die den Nutzen und den Profit letztendlich verhandeln – die abhängig beschäftigten Menschen.

Siehe auch mein Blogbeitrag vom 11. August 2021 zum Theam GDL-Streik: Die Rattenfänger sind unterwegs

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